Ein Hauch von Afrika in der Galerie Hollenstein
Lustenau (VN-ag)
Rote Erde, verbranntes Gras und das Gelb der Sonne: Das Bild "Colours
of Africa" bedeutet für die aus Südafrika stammende Toy Cunningham ein
Stück Heimat. In der gestern Abend eröffneten Ausstellung in der
Galerie Hollenstein in Lustenau pendelt die Künstlerin, die seit 1972
in Vorarlberg lebt und nach einer längeren künstlerischen Pause seit
1985 wieder malt, nicht nur zwischen den Kontinenten, sondern auch
zwischen Landschaft und Abstraktion. Gegenstücke
Dabei verkörpern
die beiden Kategorien eigentlich keine gegensätzlichen Pole im
malerischen Werk von Toy Cunningham, wie ein Blick auf die Auswahl von
Arbeiten aus den vergangen zehn Jahren zeigt. Die Übergänge sind
vielmehr fließend angelegt und eine Rückkehr zum Gegenständlichen
scheint von jedem Punkt aus jederzeit möglich. Diese Offenheit wird
besonders in der jüngsten, "Gegenstück - Landschaft" betitelten Serie
deutlich, in der das Bild einer geschauten, vorbeiziehenden Landschaft
in konkret anmutende Kunst überführt wird. Im simultanen Nebeneinander
von Landschaftsimpressionen und horizontalen Farbschichtungen
erschließt sich das Bildvokabular von Toy Cunningham, das darüber
hinaus bevorzugt mit Monochromie, groß zügig gesetzten Farbflächen und
Gittern an den Grenzen der Wahrnehmung und zwischen Räumlichkeit und
Illusion agiert. Silent feelings
Auf geometrischen
Grundlagen basiert auch die Serie der zum Bildprinzip erhobenen
"Vierecke". "Vierecke bestimmen unser Leben", sagt die Künstlerin. In
ihren Bildvariationen ist das Rechteck jedoch weniger Korsett, als
vielmehr ein Leitsystem, das die Möglichkeiten vorgibt und das Tun
zusammenhält. Formal fest in der Vorarlberger Szene verankert, setzt
die Malerin die Anleihen gut um und gelangt zu durchaus eigenständigen
Interpretationen. Als solche darf auch die dreiteilige Arbeit "Silent
feelings", die der Ausstellung den Titel gibt, gelten. Wie drei
schwarze Monolithe stehen die Bildtafeln dem Betrachter gegenüber, hoch
in den Raum hinauf ragend. Geprägt von dunkler, verhaltener Farbigkeit,
reflektieren sie autobiografische Erlebnisse und erzählen unter der
Oberfläche vom Triumph eines gewonnenen Kampfes. Ein Gedicht, in den
schwarzen Punkten der Blindenschrift umgesetzt, macht die Stille in den
Bildern nicht nur sicht- und fühlbar, sondern auch greifbar. ZUR PERSON
Künstlerin Toy Cunningham
Geboren: 1940 in
Johannesburg Ausbildung: Stein College of Art/Pretoria, Kunstschule
Paris Laufbahn: Ausstellungen in Vorarlberg, Deutschland, Südafrika
Wohnort: Lustenau Die Ausstellung
dauert bis zum 10. Dezember, geöffnet Freitag 18 bis 21, Samstag 17 bis
20, Sonn- und Feiertag 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Arbeit von Toy Cunningham. (Foto: ag)
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