Albertina zeigt William Kentridge
Während die Albertina mit Ausstellungen von Michelangelo und Picasso sowie einer Präsentation des Österreichers Herbert Brandl in diesem Herbst schon ein Top-Angebot bereithielt, legt man ab Freitag noch einmal nach. Dem südafrikanischen Künstler William Kentridge, der in Kürze den Kyoto-Preis für sein Lebenswerk entgegennehmen wird, ist eine vielfältige Schau gewidmet.
apawien
Das Medium Zeichnung ufert in alle Richtungen aus - zum Film, zur Installation, zur Skulptur, zu Theater und Oper. Kentridge freute sich sehr darüber, dass er gleichzeitig mit Michelangelo und Picasso an einem Haus gezeigt werde, das weltweit als eines der Spitzenmuseen auf dem Gebiet der Zeichnung gelte. Es ist unübersehbar, wie sehr das Medium der Zeichnung Zentrum und Ausgangspunkt seiner vielfältigen Arbeit ist, ob es in Trickfilmen Eingang findet oder Arbeitsetappen für Operninszenierungen darstellt. Acht große Zeichnungen von Kentridge, der 2008 den Oskar Kokoschka-Preis, die höchstdotierte Auszeichnung für bildende Kunst in Österreich, erhalten hat, sind im Besitz der Albertina und haben auch Eingang in die mehr als sechzig Arbeiten umfassende Ausstellung gefunden. Sie zeigen, erläuterte Kentridge, einerseits seine politische Auseinandersetzung etwa mit Südafrika, Apartheid und Kolonialisierung, andererseits seine Beschäftigung mit den Werken anderer Künstler.
Kurator Mark Rosenthal hat die Ausstellung nicht chronologisch, sondern nach „Fünf Themen“ (so auch der Titel) gegliedert. Nach einem „Parcours d'Atelier“, bei dem man u.a. in einer witzigen Filminstallation dem Künstler beim Schaffensprozess zusehen kann, folgen Abschnitte, in denen man den unglaublich vielfältigen und kreativen Prozess verfolgen kann, mit dem sich der Regisseur Kentridge die Stoffe seiner Inszenierungen aneignet.