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Kunstberichte
Museum für angewandte Kunst setzt auf "konkrete Utopien"

Peter Noever überreicht Blumen für Kim Il Sung

Peter Noever hätte von Kulturministerin Claudia Schmied gerne mehr Geld für Ankäufe und treibt den CAT im Arenbergpark voran. Foto: apa/Georg Hochmuth

Peter Noever hätte von Kulturministerin Claudia Schmied gerne mehr Geld für Ankäufe und treibt den CAT im Arenbergpark voran. Foto: apa/Georg Hochmuth

Aufzählung Noever propagiert den Contemporary Art Tower.
Aufzählung Ankaufsbudget ist weiterhin unbefriedigend.

Wien. (eb) Eine der "konkreten Utopien", die Peter Noever, Chef des Museums für angewandte Kunst (MAK) vorstellte, klingt provokant: "Blumen für Kim Il Sung" heißt die Schau, die ab 19. Mai zu sehen sein wird. Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea wird dabei unter die Lupe genommen, und weil man an die anders nicht so recht herankommt, ist die Nationalgalerie in Pjöngjang als Mitorganisator an Bord geholt worden.

Großformatige Gemälde und Positionen aus den Bereichen Film, Plakatkunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea sollen zu sehen sein.

Rotes Wien und wenig Geld

Hauptanliegen Noevers ist und bleibt aber CAT, was ausgeschrieben so viel bedeutet wie Contemporary Art Tower. Womit der Flakturm im Arenbergpark gemeint ist und sein zukünftiger Inhalt, die Kunst des 21. Jahrhunderts. An dessen Aufbau arbeitet Noever nach wie vor mit Energie und einigem Zeitaufwand.

Was Noever wurmt, ist, dass die Republik dies nicht so fördert, wie es das Projekt seiner Meinung nach verdient, zumal er in Zukunft ganz absichtlich "nicht auf Trophäen setzen, sondern bei der künstlerischen Produktion ansetzen" möchte.

Immerhin soll das Publikum einen ersten Eindruck bekommen, was sich in dem Betonklotz abspielen wird. Weshalb das Gegenwartskunstdepot von 2. Mai bis 28. November jeden Sonntag für Besucher geöffnet wird.

Zwei weitere zentrale Vorhaben: eine Personale der österreichischen Künstlerin Eva Schlegel ("In Between" von 8. Dezember bis 1. Mai 2011, MAK-Ausstellungshalle) und weiters das "Rote Wien", das, beginnend am 10. März, in mehreren Ausstellungen im Kunstblättersaal beleuchtet wird.

Die finanzielle Situation des MAK ist weiterhin angespannt, da auch hier die Wirtschaftskrise ihre Spuren hinterlassen hat. 12,17 Millionen Euro wurden im Jahr 2009 eingenommen, die geschätzten Gesamtkosten betrugen 11,55 Millionen Euro. Die Eigendeckungsquote betrug unter Berücksichtigung der Donationserträge 34 Prozent, exklusive Donationserträge 31 Prozent.

Eine bittere Pille ist das nach wie vor geringe Ankaufsbudget, das 2009 einen Ankauf von Objekten im Wert von lediglich 329.000 Millionen Euro ermöglichte.

Printausgabe vom Mittwoch, 03. Februar 2010
Online seit: Dienstag, 02. Februar 2010 18:32:00

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