Wiener Zeitung · Archiv


Kunstberichte

Leopolds Sohn will Schiele versteigern lassen

Könnten 
laut Diethard Leopold versteigert werden: Schieles "Häuser am 
Meer". Foto: apa/Leopold Museum

Könnten laut Diethard Leopold versteigert werden: Schieles "Häuser am Meer". Foto: apa/Leopold Museum

Aufzählung "Häuser am Meer" könnten Vergleich im Fall "Wally" finanzieren.
Aufzählung Idee nicht mit Vorstand akkordiert.

Wien. (apa/irr) Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag lässt Diethard Leopold aufhorchen, der Sohn des im Juni verstorbenen Sammlers Rudolf Leopold: Schieles "Häuser am Meer" sollen versteigert werden.

Aufzählung Porträt Diethard Leopold

Sinn der Auktion: Einerseits könnte der Erlös mit den Erben des Bilds geteilt werden, das ja auch von einem Gremium zur Restitution empfohlen wurde. Andererseits, so erklärte Leopold im "Standard", könnte die Stiftung das Geld für jenen außergerichtlichen Vergleich verwenden, der am Dienstag mit den Erben von Schieles "Bildnis Wally" in New York erzielt wurde. Wie berichtet, wird die Stiftung für die Beilegung des zwölfjährigen Rechtsstreits 14,8 Millionen Euro zahlen. Die "Wally" dürfte vor Herbstbeginn wieder in Wien sein.

Die Crux an Diethard Leopolds Plan: Mit dem Stiftungsvorstand, dem er seit heuer angehört, sind diese Ideen noch nicht akkordiert. Und sie stehen auch im Widerspruch zu jenem Prozedere, das Vater Rudolf für den Fall eines kostspieligen Vergleichs im Fall "Wally" vorgesehen hat: Einige von ihm handverlesene Werke sollten zum Verkauf gelangen.

Mit "Wally" und den "Häusern" ist die Restitutionsdebatte für das Haus Leopold indes nicht ausgestanden. Die Expertenkommission, die Ministerin Claudia Schmied initiiert hat, empfahl bisher drei weitere Werke zur Restitution. Dabei handelt es sich um Anton Romakos "Nike mit Kranz", "Die Quelle" und "Akt eines jungen Mädchens". Anordnen lässt sich eine Rückgabe allerdings nicht: Weil die Bilder der Leopold Museum Privatstiftung gehören und nicht in Staatsbesitz sind, lässt sich das Restitutionsgesetz nicht auf sie anwenden.

Aus der Stiftung heißt es, dass man den Kontakt mit den Erben suche. Auch künftig wolle man Streitfälle durch Vergleichszahlungen lösen. Nach dem Tod Rudolf Leopolds soll demnächst auch die Stelle des Direktors seines Museums international neu ausgeschrieben werden.

Printausgabe vom Freitag, 23. Juli 2010
Online seit: Donnerstag, 22. Juli 2010 18:29:00

Kommentar senden:
Name:

Mail:

Überschrift:

Text (max. 1500 Zeichen):

Postadresse:*
H-DMZN07 Bitte geben sie den Sicherheitscode aus dem grünen Feld hier ein. Der Code besteht aus 6 Zeichen.
Bitte beachten Sie dabei die Groß- und Kleinschreibung!


* Kommentare werden nicht automatisch veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor Kommentare abzulehnen. Wenn Sie eine Veröffentlichung Ihrer Stellungnahme als Leserbrief in der Druckausgabe wünschen, dann bitten wir Sie auch um die Angabe einer nachprüfbaren Postanschrift im Feld Postadresse. Diese Adresse wird online nicht veröffentlicht.

Wiener Zeitung · 1040 Wien, Wiedner Gürtel 10 · Tel. 01/206 99 0 · Mail: online@wienerzeitung.at