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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
04.08.2002
22:13 MEZ
Materialrutsche - Malerische Spiele
Galerienrundschau in Salzburg

Einerseits nicht greifbare Flackerbilder, andererseits handfeste Formate, die den Bild-/Skulpturbegriff sprengen: Diese Gegensätze vereint die Ausstellung der kleinen, von Ulrike Reinert engagiert geführten U.B.R.Galerie. Neben einer Auswahl an Videoarbeiten bzw. der von der Medienwerkstatt Wien herausgegebenen "Videoedition Austria Release 01" geht es ans eingemachte, ans Material. Sämtliche Spielarten dieses Begriffes finden in einer ansprechenden Auswahl Platz, von raumgreifenden, skurrilen Installationen des Wilhelm Scherübel, der seine Gironcoli-Herkunft nicht verleugnen kann, über eine poetische, in der Dachkammer aufgeknüpfte Reihe auf italienischen Papiersackerln angebrachten Zeichnungen/Collagen namens "Menu Turistico" (Dietmar Franz) bis zur pervertierten Barock-Vase des Gerald Tusch.

Bilder nach dem letzten Bild steuern u. a. der Documenta 11-Teilnehmer Thom Barth mit Fotofolien-Objekten bei. Sofi Sezmer etwa fügt entfunktionalisierte Alltagsgegenstände zum Bild. Am gnadenlosesten geht Marcel Korenhof mit dem Bild um: Er legt alles bloß, zieht die zerknitterte Leinwand vom Untergrund ab und setzt das alles den Besuchern vor. Fortsetzungen der Material Girls und Boys folgen. (dok)
U.B.R. Galerie - Raum für aktuelle Kunst, Bergstraße 11, 5020 Salzburg, (0662) 870686. Bis 7. 9.

Malerische Spiele

Jede perverse Nebensächlichkeit war es Alois Mosbacher in den vergangenen Jahren wert, in Öl auf Leinwand gebannt zu werden. Leichtes Aufatmen doch, da nicht mehr etwa Bauernhof-Geflügelportraits von der Wand schauen, sondern seltsam unreale Landschaftsbilder mit kaum erkennbaren Menschen. "Real Games" heißt seine Serie in der Black Dragon Society (in Zusammenarbeit mit der Galerie Altnöder), deren Motive der einstige Protagonist von Österreichs "Neuer Malerei" Computerspielseiten abgeschaut und auf seine sehr freie, souveräne, zuweilen fast grafische Malerei adaptiert hat. Dies ergibt eine anregend-verstörende Diskrepanz von Games-Perspektiven - etwa eine Art der Obersicht, um alle Akteure zu sehen - und von "traditioneller" Malerei.
(dok)
Black Dragon Society, 5020 Salzburg, Schwarzstraße 16, Mo-Fr 15-19, Sa 10-13, Bis 31. .8.


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