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„Ich bin ein Großdeutscher, aber kein Nazi“, sagte der österreichische Bildhauer Alfred Hrdlicka, der am 27. Februar 80 Jahre alt wird, im Interview im Ö1-Mittagsjournal über sein Verhältnis zu Deutschland. Auf die Frage, ob er für einen „Anschluss“ Österreichs wäre, sagte der bekennende Kommunist, der 1999 auch für die KPÖ in Kärnten kandidiert hat: „Ja, da hätte ich gar nix dagegen.“
In Deutschland trete er aber immer gerne als Österreicher auf, „um die Distanzierung festzustellen.“ „Deutschland und Österreich, ein großes deutsches Sprachgebiet, wäre mir aber sehr Recht, denn das ist mein Arbeitsgebiet“. Für ihn, der zahlreiche Professuren an deutschen Universitäten innehatte, sei es sein Existenzgebiet. „Deutschland war mir politisch nie egal und ich musste naturgemäß Stellung nehmen“, so Hrdlicka im ORF-Radio. Die Leute hätten ihn oft gefragt, was er eigentlich sei. „Ich bin ein proletarischer Künstler, weil ich immer arbeite.“ Seine Zugehörigkeit zur KPÖ sei eine emotionale, aber „die Vereinsmeierei, die will ich nicht“.
In Bezug auf seine Ehefrau Angelina, die um 30 Jahre jünger ist als der Künstler, meinte er: „Wie sie das hinkriegt, wenn ich verreck', wird sich herausstellen. Am Liebsten hätte ich die Witwenverbrennung wie in Indien. Aber ich kann zu ihr nicht sagen: Ich zünd' dich jetzt an“. Unsterblichkeit sei etwas Nettes, „aber ich muss überleben, das ist das Wichtigste“. Seine Ehefrau beschwichtigte: „Es ist kein Schmäh, aber es ist seine Sorge, was werde ich machen ohne ihn“.
Zu seinem nie verheimlichten Alkoholkonsum meinte Hrdlicka, er wolle „keine Reklame für Rauschgift“ machen, aber „ein gewisser Rauschzustand hat schon etwas für mich gehabt“. „Es ist eine Entspannung für die Muskeln, ich bin ja manchmal so hart wie Beton“.
© SN/SW
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