VN Di, 16.4.2002

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Die ganze Welt ist erdbeerfarben

Klaus Wanker im Art House Dornbirn: Jugendkultur, Design und Mode als Basis

Dornbirn (VN-ag) Die Welt ist schön und bunt. Das suggerieren nicht nur Werbung und Medien, sondern unter dem Patronat einer genmanipulierten rosa Riesenerdbeere auch die neuen Arbeiten des jungen steirischen Künstlers Klaus Wanker, derzeit zu sehen in der Dornbirner Galerie Art House.

Vor zwei Jahren, bei seiner letzten Ausstellung in Bregenz, lud Klaus Wanker (geboren 1969 in Graz) die Besucher ein, abzutauchen in die künstlichen Farbflächen seiner von Licht überhöhten, abstrahierten Swimmingpool-Bilder. "Die Ordnung der Dinge auch im großen Maßstab und ohne die beständige Wiederholung der geordneten Elemente sichtbar machen, heißt, sie in die Wirklichkeit der Empfindung zu bringen, anstatt die Empfindung der Wirklichkeit auf dem Stand der bloßen Wahrnehmung verharren zu lassen", stellt der Künstler seiner aktuellen Ausstellung in Dornbirn voran.

In einer vielteiligen Wandarbeit, die beim "steirischen herbst" zu sehen war, und deren Tafeln an Bildschirmschoner bzw. Computerspiele erinnern, wie auch in der Serie "Bags", beschäftigt sich Klaus Wanker mit der Jugendkultur.

Deren Einflussnahme über Filme, Design, Mode, Kunst usw. auf das tägliche Leben kommt für Wanker einer selbst auferlegten Illusion gleich, einer vorübergehenden Flucht aus der Realität. Umgesetzt in einer Art malerischem, objekt- bzw. installationsartigem Cyberspace schaffen die Arbeiten eine eigentümliche Atmosphäre, oszillierend zwischen einer überhöhten Traumwelt einerseits und der realitätsgetreuen Darstellung andererseits.

Eingebettet in einen Bezugsrahmen, der von Pop Art bis Abstraktion reicht, und realisiert in Objekten, deren Plastizität die Grenzen der Malerei auf eine harte Probe stellt, können in der Serie "Bags" auch schon einmal Plastiktüten zum Gegenstand der Kunst werden.

Realitätsentfremdung

Bunte Plastiktüten prägen nicht nur optisch das Straßenbild in den Städten, vielseitig interpretierbar von Statussymbol bis Kultobjekt, sind sie auch zum Synonym einer mobilen Gesellschaft geworden.

Klaus Wanker sammelt im Ausland, aber auch in Zeitschriften solche "schönen" Plastiktüten, die damit fast kostbarer werden als der einst in ihnen transportierte Inhalt. Reduziert auf ihre Umrisse, übertragen in einen eigenen Farbkanon illustrieren sie nicht nur vordergründig die Beziehung von Bild und Objekt.

Sie stehen vielmehr auch für eine Realitätsentfremdung, deren ernst mitschwingender Unterton den Zwiespalt zur heiter vorgetragenen Farbigkeit und dem Glanz der Oberflächen noch vertieft.

Die Ausstellung ist in der Galerie Art House in Dornbirn bis 4. Mai zu sehen, Montag bis Freitag, 9 bis 12 und 14 bis 18, Samstag, 9 bis 12 Uhr.

Arbeiten von Klaus Wanker in Dornbirn. (Foto: A. Grabher)




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