Dornbirn (VN-ag) Die Welt ist schön
und bunt. Das suggerieren nicht nur Werbung und Medien, sondern
unter dem Patronat einer genmanipulierten rosa Riesenerdbeere auch
die neuen Arbeiten des jungen steirischen Künstlers Klaus Wanker,
derzeit zu sehen in der Dornbirner Galerie Art House.
Vor zwei Jahren, bei seiner letzten Ausstellung in
Bregenz, lud Klaus Wanker (geboren 1969 in Graz) die Besucher ein,
abzutauchen in die künstlichen Farbflächen seiner von Licht
überhöhten, abstrahierten Swimmingpool-Bilder. "Die Ordnung der
Dinge auch im großen Maßstab und ohne die beständige Wiederholung
der geordneten Elemente sichtbar machen, heißt, sie in die
Wirklichkeit der Empfindung zu bringen, anstatt die Empfindung der
Wirklichkeit auf dem Stand der bloßen Wahrnehmung verharren zu
lassen", stellt der Künstler seiner aktuellen Ausstellung in
Dornbirn voran.
In einer vielteiligen Wandarbeit, die beim "steirischen herbst"
zu sehen war, und deren Tafeln an Bildschirmschoner bzw.
Computerspiele erinnern, wie auch in der Serie "Bags", beschäftigt
sich Klaus Wanker mit der Jugendkultur.
Deren Einflussnahme über Filme, Design, Mode, Kunst usw. auf das
tägliche Leben kommt für Wanker einer selbst auferlegten Illusion
gleich, einer vorübergehenden Flucht aus der Realität. Umgesetzt in
einer Art malerischem, objekt- bzw. installationsartigem Cyberspace
schaffen die Arbeiten eine eigentümliche Atmosphäre, oszillierend
zwischen einer überhöhten Traumwelt einerseits und der
realitätsgetreuen Darstellung andererseits.
Eingebettet in einen Bezugsrahmen, der von Pop Art bis
Abstraktion reicht, und realisiert in Objekten, deren Plastizität
die Grenzen der Malerei auf eine harte Probe stellt, können in der
Serie "Bags" auch schon einmal Plastiktüten zum Gegenstand der Kunst
werden.
Realitätsentfremdung
Bunte Plastiktüten prägen nicht nur optisch das
Straßenbild in den Städten, vielseitig interpretierbar von
Statussymbol bis Kultobjekt, sind sie auch zum Synonym einer mobilen
Gesellschaft geworden.
Klaus Wanker sammelt im Ausland, aber auch in Zeitschriften
solche "schönen" Plastiktüten, die damit fast kostbarer werden als
der einst in ihnen transportierte Inhalt. Reduziert auf ihre
Umrisse, übertragen in einen eigenen Farbkanon illustrieren sie
nicht nur vordergründig die Beziehung von Bild und Objekt.
Sie stehen vielmehr auch für eine Realitätsentfremdung, deren
ernst mitschwingender Unterton den Zwiespalt zur heiter
vorgetragenen Farbigkeit und dem Glanz der Oberflächen noch
vertieft.
Die Ausstellung ist in der Galerie Art House in Dornbirn
bis 4. Mai zu sehen, Montag bis Freitag, 9 bis 12 und 14 bis 18,
Samstag, 9 bis 12 Uhr.
Arbeiten von Klaus Wanker in Dornbirn.
(Foto: A.
Grabher)