Sibylle Küblböck lässt gelbgesichtige
Holzköpfe im Linzer Kunstverein Paradigma Spalier stehen. Die
Schwanenstädterin hat Lindenholz-Stämmen mit der Motorsäge
zehn derbe Büsten abgerungen. So uniform sie in der Gruppe
wirken, so sehr unterscheiden sie sich doch durch
Gesichtsform, Hals- und Schulterpartie. Immer liegen den
Arbeiten der Oberösterreicherin selbst verfasste Texte
zugrunde - so auch bei ihren "zarten Sitzen".
Die
wackeligen Hoch-Stühle, in deren schrägen Sitzflächen Wachs
einlagert ist, regen zum Ertasten an. Küblböck verpasst dem
Werkstoff Holz keinen Feinschliff und ermöglicht gerade durch
sägeraue Oberflächen haptisches Erleben.
Was fehlt,
ist - wie fast immer bei zeitgenössischen Arbeiten - eine
allgemein verständliche Konzeptbeschreibung. Natürlich müssen
Kunstwerke auch ohne alle Erklärungen wirken. Und doch
eröffnen Gespräche mit Künstlern ganz neue Blickwinkel und
Sichtweisen, erweitern den optischen Horizont durch einen
geistigen.
Solche Gespräche sind aber nur in
Einzelfällen, bei Vernissagen möglich. Schade, dass
Galeriebesuchern so spannende Aspekte verborgen bleiben, dass
klar verständliche Interpretation (durch die Künstler selbst)
immer noch verpönt ist.
Das betrifft auch die
Spielplatz-Studien der Kärntnerin Suse Krawagna, die während
eines Krumau-Stipendienaufenthalts entstanden sind. Mit
Acrylfarbe minimiert die 38-jährige Künstlerin
Spielgerätformen - so weit, dass sie mit wenigen Strichen
definiert sind, aber nicht so sehr, dass sie nicht sofort
erkennbar wären.
Freundliche Farben auf hellem
Untergrund passen gut zum Thema. Während die größeren Arbeiten
brav aufgespannt sind, picken kleine Leinwandstücke einfach an
der Wand. Dort entwickeln sie Eigenleben, wellen sich, fallen
schon mal zu Boden. Warum sollten Kinderspielgeräte auch immer
stillhalten? Die klare Formen- und Farbsprache ist eines
Spielplatzes würdig, fängt Atmosphäre sicher besser ein, als
naturalistisch Nachgemaltes.
Kunstverein Firma
Paradigma, Linz: bis 5. April, Mi-Fr 14-19 Uhr.
OÖNachrichten vom 2.04.2003 |