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vom 13.09.2007 - Seite 022
Ergiebige Augen-Weide auf den Millionen-Bildern

"Ich bin stolz darauf. Das ist ein Vermächtnis!", sagte der aus Linz stammende Albertina-Direktor Klaus-Albrecht Schröder im OÖN-Interview. Seine Übernahme der Sammlungen Batliner und Forberg als Dauerleihgabe ist auch ein Kunst-Coup ersten Ranges. Jetzt wird Teil 1 der Bilder ausgestellt.

VON IRENE GUNNESCH

Hineinsinken in eine strahlende grüne Teichtiefe, auf der blaue Lichter tanzen. Das Knistern von duftigem Tüll "hören", der die Röckchen der Tänzerinnen bauscht.

Die Ausstellung "Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner" macht das möglich. In bewährter Albertina-Exklusivität werden bis 6. April nicht nur 280 Werke von 58 weltberühmten Künstlern gezeigt, sondern auch Gefühle geweckt.

Neid und Missgunst etwa. Von anderen Museums-Chefs und Medienvertretern angesichts der Übergabe bereits im Vorfeld der Ausstellung formuliert. Schließlich - und das sagt auch Schröder im OÖN-Gespräch - hat man so ein Glück "nur einmal im Leben". Möglich gemacht wurde dieses "Glück" durch die internationale Reputation der Albertina sowie jahrzehntelange Freundschaft.

Die Sammlung des Lichtensteiner Anwalts Herbert Batliner umfasst mit 500 Werken eine Spannweite von Monets Seerosenbildern über Picasso und Matisse, über Rothko und Francis Bacon bis hin zu Anselm Kiefer und Baselitz. Die 50 Werke der Sammlung Forberg konzentrieren sich ganz stark auf Paul Klee und seine wichtigsten Wegbegleiter im deutschen Expressionismus und im Bauhaus.

Abgesehen von der Häme jener, denen die Trauben wohl eher zu hoch hingen, dominieren den Gang durch diese erste Präsentation Bezauberung, erotisches Berührtsein, Verblüffung. Was bliebe einem angesichts so grandioser Kunstwerke wie Monets "Seerosenteich" (um 1919), der Degas-Tänzerinnen (um 1905) oder Modiglianis zart angedeuteter Gestik auch anderes übrig?

Ein spiritueller Akt

Ausgangspunkt der großen Präsentation ist die Malerei des französischen Impressionismus mit Gemälden, Pastellen und Gouachen. Es folgen Werkgruppen von Cezanne, Toulouse-Lautrec, von Bonnard, Vuillard und Signac.

Die Konfrontation mit dieser delikaten Augen-Weide ist unzweifelhaft ein spiritueller Akt. Eine Meditation, für die man Zeit braucht, um sie in ihrer ganzen Dimension aufzunehmen. Für den, der die danötige Muße hat, kippt die Frage nach dem Wert flugs vom Materiellen in eine geistige Weite. Und die ist ohnehin unbezahlbar.

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auf Seite 5

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Dauer: 14.9.'07- 6.4.`08;

Öffnungszeiten: Museum: Mo, Di, Do-So 10-18, Mi 10-21 Uhr. Restaurant DO & CO: Mo-So 9-24 Uhr.

Kontakt: Albertinaplatz 1; 1010 Wien; 01 / 534 83-0; info@albertina.at

... trifft auf Van Dongen (1905) ...

... und ein Seerosenbild (1919) von Monet: Herrliche Kunstwerke sind jetzt in der Albertina zu sehen. Fotos: Albertina Wien/Sammlung Batliner (2); VBK

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