12. April 2010 - 00:04 Uhr · · Kultur

Geschichte in Kreuzen erzählt

Herbert Friedls Kreuzzeichen

Das Kreuz ist ein weltweit verbreitetes Symbol, kulturell oder religiös besetzt. Herbert Friedl gibt ihm in seiner Ausstellung „Signa Crucis/Kreuzzeichen“ in der Linzer Martin-Luther-Kirche die Bedeutung, die es im Christentum hat, jene des Leids. Allerdings bezieht er sich nicht nur auf das Leiden Jesu, sondern auf das vieler. Angefangen von Todesanzeigen des Zweiten Weltkriegs, gut zwei Zentimeter dick geschichtet im Zentrum eines Kreuzes, thematisiert Friedl den Holocaust, Hiroshima und den Widerstand – gegen die Nazis, aber auch gegen die Abholzung des Regenwaldes – in seinen Radierungen und Farbholzschnitten. Er verwendet dazu oft Holz von KZ-Baracken, das er, im Mühlviertel aufgewachsen, aus Mauthausen geholt hat. Sorgfältig gearbeitet, schlicht und mit kleinen Details, die sich einprägen, berühren die Kreuze. Eines zeigt ein Schulheft, mit Blut am Namensschild und Schusslöchern darin – „Bosnienkrieg“, ein anderes, ganz in Weiß gehalten, nur ein Datum: 6. 8. 1945 – „Hiroshima“. Weniger Leid, aber sehr viel Ästhetik bringen die zu Kreuzen gerankten Weinreben, vor allem jene, die mit Hanfseil und Aluminium zur Skulptur geformt sind. (ulb)

Info: Herbert Friedl: „Signa Crucis/Kreuzzeichen“, Luther-Kirche Linz, bis 19. April, Mo.–Fr. 17–19 Uhr.

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,369084
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