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Sotheby's: Auktionsrekord für Kippenberger-Porträt

13.05.2009 | 14:43 |  (DiePresse.com)

Ein Selbstporträt des deutschen Malers als verkaterter, dickbäuchiger Mann erzielte mehr als 4 Millionen Dollar. Sonst blieb die Auktion unter den Erwartungen, etwa eine Skultpur von Jeff Koons.

Ein Selbstporträt des deutschen Malers Martin Kippenberger ist in New York für den Rekordpreis von 4,1 Millionen Dollar (3 Millionen Euro) versteigert worden. So viel wurde bei einer Auktion noch nie für ein Werk des Künstlers gezahlt. Zuletzt lag der persönliche Rekord Kippenbergers (1953-1997) bei 1,3 Millionen Dollar.

Der Maler in der Unterhose

Das unbetitelte Porträt Kippenbergers von 1988 gilt als Meisterwerk in seiner Serie von sieben Selbstdarstellungen. In Anspielung an ein berühmtes Foto seines unerreichten Vorbilds Picasso zeigt er sich selbstkritisch als gealterten, kraftlosen Mann - mit dickem Bierbauch und nur in Unterhose. Dem 1997 an den Folgen seines Alkoholkonsum gestorbenen Künstlers war zuletzt eine Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) gewidmet.

Gleichwohl blieb die Versteigerung zeitgenössischer Kunst bei Sotheby's am Dienstagabend mit Einnahmen von insgesamt 47 Millionen Dollar hinter den Erwartungen zurück. Das Auktionshaus hatte mit 52 bis 72 Millionen Dollar gerechnet - ohnedies schon ein massiv abgespeckter Betrag im Vergleich zu den 362 Millionen Dollar, die noch im vergangenen Jahr bei dem Abendverkauf in die Kassen gekommen waren.

"Billiger" Jeff Koons

Das Schmuckstück der Auktion, ein übermannsgroßes, blauschimmerndes Osterei von Jeff Koons, konnte dagegen mit 5,4 Millionen Dollar noch nicht einmal den erhofften Mindestpreis von 6 Millionen Dollar erreichen. Insgesamt fanden gut 80 Prozent der 48 angebotenen Werke einen Käufer.

"Der Markt für zeitgenössische Kunst ist lebendig und in Ordnung", versicherte Sotheby's-Chefauktionator Tobias Meyer. "Wir haben einen Verkauf mit Schätzpreisen angeboten, die an die neue Realität angepasst waren, und der Markt hat mit soliden Ergebnissen reagiert." Schon in der vergangenen Woche hatten die Versteigerungen impressionistischer Kunst gezeigt, dass die Wirtschaftskrise auch die Kunstpreise stark beeinträchtigt.

 


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