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Sonnenstrahlen auf Holz

12. Oktober 2011 17:39
  • Artikelbild: Roger Acklings Werk ist in wichtigen internationalen Sammlungen, etwa in 
der Londoner Tate, vertreten. Dieses Stück ("Voewood", 2011) sicherte 
sich allerdings ein privater Sammler.  - Foto: Galerie Lindner

    Roger Acklings Werk ist in wichtigen internationalen Sammlungen, etwa in der Londoner Tate, vertreten. Dieses Stück ("Voewood", 2011) sicherte sich allerdings ein privater Sammler.

Licht-Arbeiten von Roger Ackling in der Galerie Lindner in Wien

Wien - Was in den Arbeiten von Roger Ackling sichtbar wird, ist vor allem Zeit. Zeit und Licht, die er seinem Material einschreibt, im wahrsten Wortsinn einbrennt und Form verleiht. Fundstücke, meistens Treibholz, das er am Strand aufsammelt bearbeitet der britische Künstler (geb. 1947) mit einem kleinen Brennglas. Es sind alltägliche Objekte, die abstrakt geworden sind, deren banale Funktion trotz verbliebener Farbreste und Nägel verblichen ist. Er überzieht das Holz mit einem Netz gleichmäßiger Linien. Eine meditative Übung direkt in und mit der Natur - mit dem, was da ist und keine Ressourcen verbraucht.

Ackling, der sich zwischen Land Art und Konzeptkunst bewegt, studierte einst am berühmten St Martin's College in London gemeinsam mit Richard Long and Hamish Fulton, deren Arbeit auch essenziell mit Landschaft verknüpft ist. Acklings Kunst als ökologisch zu bezeichnen würde allerdings die stumme Poesie seiner Werke verleugnen. Zutage tritt sie nicht in den Titeln, die oft nur die Fund- und Entstehungsorte der Arbeiten benennen, sondern in den Werkbeschreibungen der Objekte: "Sonnenstrahlen auf Holz", beschreibt die mit den Brennspuren veredelten, ehemaligen Obststeigen, Fassdeckel oder Waschbretter. Im Grunde sind es Narben, Spuren der Vernichtung, oder es ist die gebündelte, aber kontrollierte Kraft der Sonne und des Feuers. Und dennoch oder gerade dadurch verbreiten sie eine unglaubliche Sinnlichkeit und Kraft.

Ackling sieht seine Arbeit als konzentriertes Ritual, das man über die Sinne erinnern kann: "Ein stilles, nicht verhandelbares Reich menschlicher Erfahrung, eine Schwingung im Seelenleben."  (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 13.10.2011)

Bis 14. 10., Galerie Lindner, Schmalzhofgasse 13/3, 1060 Wien

 

 

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