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Neue Galerie der Stadt Linz: Keith Haring (1958 bis 1990)

Raumlose Kompositionen

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Die Neue Galerie der Stadt Linz widmet ihre letzte Ausstellung im alten Bau (vor Umzug ins neue Museum Lentos an der Donau) dem bekannten amerikanischen post-Pop-Art- und Graffiti-Künstler Keith Haring (1958 bis 1990). "Keith Haring - Heaven and Hell" (bis 21. April) wurde vom Museum für Neue Kunst in Karlsruhe übernommen und mit der Foundation des Künstlers in New York sowie privaten Leihgebern bestückt: 18 großformatige Gemälde (zum Teil auf Vinylplanen, die der Künstler bevorzugte) und 44 Zeichnungen wurden ein Bild und acht Zeichnungen aus eigener Sammlung beigefügt und runden die erste österreichische Werkschau des mit 31 Jahren verstorbenen Malers ab.
Keith Haring gehörte - gegen die allgemeinen Vorstellungen - nur am Rande der Graffiti-Szene in New York an, seine frühen Subway-Zeichnungen sind unter ähnlichen Umständen, allerdings nicht mit Spray und auf angeheftetem schwarzem Papier entstanden. Er förderte die Arbeit der "Streetkids", gehörte selber aber sehr bald dem etablierten Kunstmarkt an - so vertraten ihn Tony Shafrazi und Leo Castelli in New York, er nahm an der documenta 7 teil, zusätzlich eröffnete er 1986 einen Pop- Shop, bemalte Wände, Körper, Kleidungsstücke usw. Mit dieser Viefalt nützte er nicht nur die Möglichkeiten seine sozialen Anliegen so weit wie möglich zu verbreiten, er veränderte auch die Verschmelzungen von Kunst und Leben in noch weiterem Maß als seine Vorbilder Andy Warhol und Claes Oldenburg.
Harings schatten- und raumlose Kompositionen durchlebten trotz kurzer Schaffenszeit drei Phasen, in denen er von den aktionistischen Subway Drawings voll comichaftem Erzählstil zu einer Anhäufung figurativer, teils symbolhafter oder emblematischer Szenen gelangte, die schließlich als all-over-Patterns im Ornament nicht mehr gut lesbar und durch tropfende Lackfarbe malerisch wurden.
Inhaltlich engagierte er sich für Kinder, für die Opfer von Aids, denen er selbst angehörte, für den Regenwald, gegen Atomkraft, für den Frieden; er brach Tabus zu den Themen Drogen, Sex, Tod, Apokalypse und erfand mit unerschöpflicher Fantasie Mischwesen von Tier und Mensch, Teufel und Engel.
Neben seinen Vorbildern Leger, Pollock, Warhol, Picasso und Matisse waren Bruce Nauman, Jenny Holzer und William Burroughs, aber auch Bosch und William Blake für ihn von Bedeutung.
Die schnell, in kontinuierlicher Linie gestalteten großen Leinwandbilder sind in vielen Techniken gefertigt, er zeichnete, collagierte, machte Skulpturen und ein riesiges Vorhangbild für Roland Petits Ballet National de Marseille, "Vermählung zwischen Himmel und Hölle", das in der Friedenskirche Linz-Urfahr über dem Hochaltar präsentiert wird. Seine bekannten Werke, die meist ohne Titel neben den Figuren und Tieren auch Telefone, Fernseher und schnell lesbare Symbole des technischen Zeitalters integrieren, sind auch oft Einzelnen gewidmet wie im Fall der ermordeten Kritikerin Francesca Alinovi von 1984, einem Schlüsselwerk.
Der Graffitimeister stellt sich in der ausgezeichneten Katalogbearbeitung durch Götz Adriani u. a. in Karlsruhe heute in vielen Details immer mehr als Klassiker dar, weil er nicht wie die Pop-Art auf Signets der Werbung griff, sondern neben seiner Imagination weniger aus den Medien als der Kunstgeschichte schöpfte.

Erschienen am: 06.03.2002

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