text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
06. August 2008
18:37 MESZ

Mit Fotografien von Michael Chia konnte der Antwerpener Galerist Shawn McBride in Dornbirn bei der Art Bodensee gut landen: "Monkin Motion".


Urlaubsfreuden jenseits der Messe
Die Art Bodensee schloss zufrieden: "Das Publikum ist interessant und interessiert"

Dornbirn - Auch der Kunstmarkt hat sein Sommerloch. Das versucht man mit sommerlichen Verkaufsausstellungen wie der Art Bodensee zu füllen. Wenige Kilometer vom Bodensee und den Bregenzer Festspielen entfernt bieten die Messemacher der Dornbirner Messe GmbH "Galeristen die Möglichkeit, Urlaub zu machen". Kurzurlaub machten am vergangenen Wochenende bei der achten Auflage der Verkaufsmesse 50 Galeristen, die meisten davon aus Deutschland.

Einige wenige kamen aus nichtdeutschsprachigen Ländern, wie Shawn McBride aus Antwerpen, der erstmals an der Art Bodensee teilnahm. Seine Motivation deckt sich mit der Idee der Messemacher: "Hier kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden." Während die Familie hoch über Dornbirn auf einer Hütte Urlaub machte, präsentierte der Galerist Fotografien von Simon Norfolk, Dirk Brömmel, Benjamin Katz oder mit großem Erfolg Michael Chia. Werke des jungen Chinesen aus der Serie Happy Rain (je 2100 Euro) wurden für die neu geschaffene Art Bodensee Collection angekauft. "Die Abschlüsse waren ausreichend", fasst McBride den nützlichen Nebeneffekt des Hüttenurlaubs zusammen. Er wird nächstes Jahr wiederkommen.

Werner Bommer aus Zürich bezweifelt, ob er sich die Mühen der Grenzüberschreitung noch einmal antun wird. Sechs Stunden wurde sein Spediteur am Zoll aufgehalten. "Wir dachten schon, wir müssen umkehren." Übertriebene Zollbürokratie erschwert Galeristen aus Nicht-EU-Staaten den Urlaubstrip. Wenig finanzkräftige Kleingalerien oder Künstlervereinigungen leiden unter den hohen Kautionen, die am Zoll hinterlegt werden müssen. Kein Wunder, dass aus dem nahen Liechtenstein und der Schweiz nur drei Galerien vertreten waren.

Mit der Zahl von rund 8000 Besuchern waren Veranstalter und Ausstellende zufrieden. Man werde zwar nicht überrannt wie auf der spanischen Arco, sagt die Bregenzer Galeristin Lisi Hämmerle, aber "das Publikum ist interessant und interessiert", und der Veranstalter bemühe sich. Die größte dieser Bemühungen war heuer die Einrichtung der Art Bodensee Collection. Gemeinsam mit Sponsoren kaufte die Messe Werke von 14 Künstlern im Gesamtwert von 60.000 Euro an, darunter auch drei Zeichnungen und eine Fotoarbeit des von Hämmerle vertretenen Künstlers Rainer Ganahl. (Jutta Berger / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.8.2008)

 


© 2008 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.