Der Tod in der Kunst: ein schier
unsterbliches Thema. Doch schließlich will sich der Mensch erinnern,
das unfassliche Ende durch Riten erträglicher machen. In der aktuellen
Ausstellung des Künstlerhauses werden nun, in reizvoller Kombination,
Kunstwerke den Objekten des Bestattungsmuseums der Stadt Wien
gegenübergestellt.
Wenn die städtischen Pompfüneberers ihr
100 Jahr-Jubiläum feiern, darf weder der josephinische Spar-Klapp-Sarg
fehlen noch die "Pompa" der letzten Kaiserin Zita. Vom Auto über die
teils antiquarischen Särge und sämtliches Zubehör lässt sich vorfühlen,
wie reichhaltig hier das Angebot ist.
Tod wird Pop
Die Thanatologen – Todesspezialisten unter den Künstlern – haben ihr
Werk zum Teil daneben inszeniert. Dabei interessiert sie der Totenkopf
genauso wie der tote Körper, der Sarg oder die Urne. Was früher
Stichwerke mit barockem Memento mori oder bemalte Knochen waren, das
findet sich im 20. Jahrhundert in Ex-Libris-Blättern verkleinert
wieder. Vor allem die Gothic-Punk-Szene hat die Trauerfarbe Schwarz
samt Utensilien und Symbolen in Mode gebracht. Tod wird Pop, nicht nur
bei Falcos Begräbnis, sondern auch bei Andy Warhol, einem Sessel von
"Alien"-Designer HR Giger oder in Andreas Spiegels "Cocoon", dem
vollendeten Sarg-Designermodell aus Pflanzenfasern und Naturharz.
Auch Wittigo Keller und zuvor Josef Hoffmann haben die Schwelle zum
doch nicht ganz alltäglichen Gebrauch überschritten. Spezialisten in
Malerei und Grafik wie Herwig Zens schreiben auch zum Tod; Hans Escher,
Alfred Hrdlicka, Hermann Nitsch, Matthias Herrmann, Gudrun Kampl oder
Erwin Wurm holen ihn als dominantes Thema in die Gegenwart.
Morbide Disco-Kugel
Künstlerinnen wie Anna Konik verwenden den Totenkopf gleich für eine
Art Disco-Kugel. Anonyme Meister aus Mexiko wurden eingeladen, ihre
lebenden toten Vorbilder wie Frida Kahlo auf einem bunten Altar zu
inszenieren. Rosa wechselt mit Schwarz, Skurrilität mit Erinnern, die
Route durch die Todesthemen ist symmetrisch vorgegeben, fehlt nur noch
das Kondolenzbuch für spontane Besucher-Reaktionen.
Exitus. Tod alltäglich
Kuratoren: Wittigo Keller,
Peter Bogner
Künstlerhaus
1., Karlsplatz 5
http://www.k-haus.at
Bis 6. Jänner
Starke Bande.
Donnerstag, 18. Oktober 2007