Wiesbaden. Wer sich in den nächsten drei bis vier Wochen in
Wiesbaden aufhält, kommt an Vorarlberg nicht vorbei. Und diese
Präsentation von rund 30 Künstlern ist zugleich der erste große
Erfolg einer neuen Vereinigung, der "Kunst.Vorarlberg".
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Vor knapp einem Jahr wurde
in Vorarlberg eine neue Kunstinitiative, die zweite neben der seit
Jahrzehnten bestehenden Berufsvereinigung, gegründet. Professionell
arbeitende Künstler trachteten nach besserer Vernetzung und
Zusammenarbeit und nicht zuletzt nach der Aufhebung der
Monopolstellung der Berufsvereinigung.
Unter jenen Künstlern, die sich für diese Initiative einsetzten,
befinden sich auch jene Persönlichkeiten, die die Einrichtung einer
Kunstmesse, die nun seit zwei Jahren existierende "Art Bodensee" in
Dornbirn vorantrieben. Verbindungen, die über die "Art Bodensee" und
über die Initiative "Kunst.Vorarlberg" geknüpft wurden, führten nun
zum Großauftritt der Künstlerschaft des Landes Vorarlberg in der
hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
Es handelt sich um eine massive Präsentation von etablierten und
aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern wie sie über die
Berufsvereinigung bislang nie zustande gekommen ist. Beabsichtigt
war nicht eine flächendeckende Zurschaustellung der "Kunstlandschaft
Vorarlberg" (sofern ein solcher Begriff überhaupt anwendbar ist),
ein Rundgang sowie die Statements der Galeristen bestätigen aber die
hohe Qualität der in rund 15 Galerien und Museen gezeigten Arbeiten.
Die Auswahl erfolgte nicht über Seilschaften; wer Interesse
hatte, konnte sich bewerben, die Galeristen haben sich dann für die
einzelnen Künstler entschieden. Die Motive einer solchen Auswahl
sind logischerweise unterschiedlich, oft auf das Konzept der Galerie
zurückzuführen, erfreulich ist dabei aber, dass man im Gespräch mit
Galeristinnen und Galeristen immer wieder erfuhr, dass man eben Mut
habe und sich - da die Qualität ja stimme - einmal auf etwas Neues
einlassen wollte. In Wiesbaden vertreten sind u. a. David Murray,
Uta Belina-Waeger, Johannes Ludescher, Richard Bösch, Marbod
Fritsch, Gerold Tagwerker, Miriam Prantl, Thomas Bohle, Gerold Hirn,
Christian Geismayr, Ruth Knünz, Wolfgang Herburger, Harald Gfader
und Arno Gisinger.
Die Art der Zusammenarbeit der führenden Galeristen in Wiesbaden
ist übrigens einmalig. Erhard Witzel, der den "Schwerpunkt
Vorarlberg" koordinierte, erwartet sich am ersten Wochenende - die
Aktion beginnt an diesem Samstagvormittag - schon mehrere tausend
Besucher. Das Medieninteresse und -echo in der Landeshauptstadt und
darüber hinaus - etwa in den großen Frankfurter Zeitungen - ist
enorm.
Erhard Witzel ist auch seit der Gründung auf der "Art Bodensee"
vertreten. Trotz des zögerlichen Kaufverhaltens, das sich heuer
abzeichnete, beurteilt er die Zukunftschancen der jungen
Vorarlberger Kunstmesse sehr positiv. Jung, kompetent und motiviert
eben.