Klassen Grafik Design und Digitale Kunst neu besetzt.
Kooperation mit Springer Verlag.
Wien.
Die Raumnot der Universität für angewandte Kunst hat ein Ende. Wie
Rektor Gerald Bast am Mittwoch bei einem Pressegespräch verkündete,
erhält die Uni ein neues, zusätzliches Gebäude in der Vorderen
Zollamtsstraße, also schräg gegenüber des Hauptgebäudes am
Oskar-Kokoschka-Platz. "Das Ziel ist ein neuer, dynamischer Hot-Spot
für Architektur, Kunst und Design dieser Stadt", so Bast.
"Wir haben immer schon um Raum gekämpft",
betonte auch Senatsvorsitzender Sigbert Schenk, "diese absolute Lösung
ist ein historisches Ereignis".
Die Universität, die bisher auf acht Standorte aufgeteilt war, will
Teile des restaurierungsbedürftigen Schwanzer-Traktes des Hauptgebäudes
schon Mitte 2008 in das neue, ebenfalls von der
Bundesimmobiliengesellschaft gemietete Gebäude verlegen. Das dort noch
ansässige Finanzamt wird bis dahin zum Teil geräumt sein. Bis Ende 2011
soll dann sowohl die Sanierung des alten, wie auch die Adaptierung des
neuen Hauses fertig sein und eine "völlig neue Konstellation der
Universität" auch mit entsprechend erhöhten Mitteln seitens des
Ministeriums realisiert sein.
Noch in diesem Herbst startet eine Kooperation mit dem Springer
Verlag, der unter dem Titel "Edition Angewandte" Publikationen von
Lehrenden und Absolventen der Universität verlegen wird.
Ein "europaweit
einzigartiges Vorhaben"
Die Kooperation mit der Kunsthalle Wien setzt sich derzeit in der
Entwicklung eines Tools für die Speicherung und Darstellung von
Videokunst fort, mit dem man das Material aufgrund bestimmter Kriterien
abrufen und bearbeiten kann. Und gemeinsam mit dem Institute of
Molecular Biotechnology (IMBA) der Akademie der Wissenschaften hat man
ebenfalls ein gemeinsames Projekt im Visier – die Errichtung eines
Transmedial Art Science Centers (TASC), das sich der Verbindung und
Ergänzung von Wissenschaft und Kunst widmen soll.
"Das ist ein europaweit einzigartiges Vorhaben", meinte Bast.
Gemeinsam mit Josef Penninger vom IMBA würden Alfred Vendl, Erwin Wurm
und Brigitte Kowanz von der Angewandten an neuen Methoden wie der
Visualisierung wissenschaftlicher Theorien oder dem Einsatz
biowissenschaftlicher Methoden und Medien für die Kunst arbeiten.
Biomorphe Skulpturen wären nur ein Beispiel für "neue Medien als
Ergebnis gentechnologischer Verfahren", denen sich die Kunst
schnellstens bemächtigen wolle, wie Bast prophezeite. Anfang nächsten
Jahres werde entschieden, ob das mittlerweile eingereichte Projekt für
eine Realisierung ausgewählt wird.
Personalveränderungen gibt es ab dem aktuellen Wintersemester in den
Studienfächern Grafik Design und Digitale Kunst. Letztere, früher von
Peter Weibel, dann abwechselnd mit anderen geleitete Klasse, hat der
Experimentalfilmer Virgil Widrich übernommen. Fons Hickmanns, der
Grafik Design leitete, wechselt nach Berlin und wird in Wien von Oliver
Kartak abgelöst, der der Klasse "durch seine höchst erfolgreiche Arbeit
von Fernseh- bis Printmedien" intensive Betreuung zukommen lasse, sagte
Bast.
Trotz so vieler Neuerungen nicht geändert wird der Modus des
Diplomstudiums. Ein dreijähriges Bakkalaureat könne in künstlerischen
Studien nicht den Ambitionen der Universität gerecht werden, durch eine
"erstklassige Ausbildung für internationale Top-Positionen
auszubilden".
Mittwoch, 14. November 2007