Krems entdeckt unbekannte Welten
KREMS (SN-eStro). Das Donaufestival in Krems kann zufrieden beginnen, zahlreiche Aufführungen sind bereits ausverkauft. Die Alternativszene pilgert nach Krems, Freak trifft Freak, das Ganze hat eine Art lockeren Volksfestcharakter. Das verwundert nicht, denn Intendant Tomas Zierhofer-Kin hat wieder aus allen Teilen der Welt Gruppen und Performer zusammengeholt, die man hierzulande nicht oft trifft, alle auf einmal schon gar nicht. Zum offenen Festcharakter trägt auch ein Minidörfchen bei, das am Eingang zum Stadtsaal steht und nicht zufällig an ärmliche Ecken von Mombasa oder Nairobi erinnert. „Slum-TV“ heißt dieses Projekt, das Kenianer mit Live-TV, Fernsehaktionismus, einer „Romeo und Julia“-Paraphrase und buntem Dasein anfüllen. Die bildende Kunst ist in der Stadtpark-Galerie daheim, wo Manuel Knapp düstere Rasterprojektionen und Tim Blechmann eine Soundtapete installiert haben. Inmitten der Konzerte bildete auch zur Eröffnung am Mittwoch die Bildende Kunst eine Art Höhepunkt. Das russische Künstlerkollektiv AES+F, das schon bei der Biennale 2007 für Aufsehen sorgte, mischte bei seiner Videoinstallation „Last Riot“ mit fabelhafter Animationstechnik klinisch saubere Brutalszenen, die kein Blut kosten, Katastrophen und bombastischen Sound wie Wagners Trauermarsch aus der „Götterdämmerung“. Bombastisch laut waren auch die Klänge von Soundtüftlern wie Fennesz, dünn die Einfälle von „Heaven And“, die langgediente Indie-Rockband „Sonic Youth“ füllte die Halle bis zum letzten Platz.
Ein „Tortenstück“ auf dem szenischen Eröffnungsbuffet war das gleichnamige Stück des FM4-Helden Fritz Ostermayer mit Mitwirkenden wie Christoph Grissemann, Oliver Welter oder Peter Hörmanseder. Der Künstler Hans Schabus sorgte in diesem surrealen Nonsens-Dilettantenstadl für das Finale mit einem Katapultsystem aus Stühlen und Tischen. Mühsam aufgebaut, funktionierte es nicht wie geplant – eben das passte wunderbar dazu (Donaufestival, bis 2. Mai).Internet: www.donaufestival.at