Dornbirn (VN-ag) Mit dem 1954 in
Zams geborenen, in Imst lebenden und arbeitenden Tiroler Elmar
Peintner zeigt die Turmgalerie in Dornbirn einen Künstler, der sich
seit Beginn seines Schaffens der reinen Zeichnung verschrieben hat.
Die Tatsache, dass sich Elmar Peintner während seines
Studiums an der Akademie bei Maximilian Melcher über vier Jahre lang
mit dem Sagenstoff "Frau Hitt und ihre Kinder" einem einzigen Zyklus
gewidmet hat, mag vielleicht ein wenig von der absoluten Perfektion
und der akribischen Genauigkeit vermitteln, mit der der Feinzeichner
Peintner sein Medium von Beginn an betrieben hat. Weniger das
Darstellen als vielmehr das Sichtbarmachen von Werden und Vergehen,
das Freilegen von Strukturen Strich um Strich, Linie fur Linie,
kennzeichnet Peintners zutiefst persönliche Annäherung an die
Realität.
Die Natur und vor allem der Mensch stehen dabei im Mittelpunkt
des Geschehens. Dem ersten großen, mit Versteinerungen befassten
Werkzyklus folgten die Serien der "Aerobaten", der malerischen
Luftgestalten, und vor allem "Stillleben", wo der Künstler erstmals
scheinbar Gegensätzliches miteinander konfrontiert. In
"Naturgebilde" ist es Ende der 80er schließlich der Mikrokosmos, die
Welt der Pflanzen, die Peintner faszinieren und zu neuen Formen, zu
so genannten "Gegensprachen" finden lassen. "Oft habe ich eine lange
Phase, in der ich nur die tote Natur zeichne, dann sehne ich mich
plötzlich wieder nach dem Menschen. Es ist wie ein Pendelschlag
zwischen Mensch und Natur", äußerte sich der Künstler einmal dazu.
Die seither bildbestimmend gewordenen "Gegensprachen" bezeichnen das
Durchbrechen von vegetabilen Strukturen durch die geometrische
Ordnung gerader Linien.
Verfeinerte Darstellung
Dieses Gegensätzliche, das stärker gewordene
erzählerische Moment, die eingebrachte Farbe und vor allem die
verfeinerte realistische Darstellungsmanier lassen in den
Bildschöpfungen neue Realitäten entstehen. "Sichtbarkeit,
Unsichtbarkeit, Wirklichkeit", wie auch der Titel der aktuellen
Ausstellung in der Turmgalerie lautet, sind die Kategorien, in denen
sich die Blätter des Zeichners bewegen.
Als pure Bleistiftzeichnungen oder in der Kombination mit
Eitempera begeistert die fast unglaubliche Feinheit der Zeichnung.
Und auch wenn das Dargestellte und der Titel des jeweiligen Werkes
zu 100 Prozent korrespondieren, so bleibt doch immer noch genügend
gedanklicher Spielraum für den Betrachter und für seine Sicht der
Dinge. Diese Lust am zeichnerischen Formulieren drückt sich
besonders im Zyklus der geschlossen präsentierten "Nachtbildern"
aus, während die Präsentation im Untergeschoss etwas
auseinanderzufallen droht.
Die Ausstellung ist in der Turmgalerie in Dornbirn bis
30. November zu sehen, geöffnet Donnerstag, Freitag, Samstag,
Sonntag und Montag 16 bis 22 Uhr. (Heute findet um 20 Uhr eine
Tanz-Performance mit der Aspara-Company und dem Dornbirner Martin
Greil statt.)
Arbeit von Elmar Peintner.
(Foto: ag)