VN Mo, 5.11.2001

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Vom Werden und Vergehen

Der Tiroler Elmar Peintner in der Turmgalerie in Dornbirn

Dornbirn (VN-ag) Mit dem 1954 in Zams geborenen, in Imst lebenden und arbeitenden Tiroler Elmar Peintner zeigt die Turmgalerie in Dornbirn einen Künstler, der sich seit Beginn seines Schaffens der reinen Zeichnung verschrieben hat.

Die Tatsache, dass sich Elmar Peintner während seines Studiums an der Akademie bei Maximilian Melcher über vier Jahre lang mit dem Sagenstoff "Frau Hitt und ihre Kinder" einem einzigen Zyklus gewidmet hat, mag vielleicht ein wenig von der absoluten Perfektion und der akribischen Genauigkeit vermitteln, mit der der Feinzeichner Peintner sein Medium von Beginn an betrieben hat. Weniger das Darstellen als vielmehr das Sichtbarmachen von Werden und Vergehen, das Freilegen von Strukturen Strich um Strich, Linie fur Linie, kennzeichnet Peintners zutiefst persönliche Annäherung an die Realität.

Die Natur und vor allem der Mensch stehen dabei im Mittelpunkt des Geschehens. Dem ersten großen, mit Versteinerungen befassten Werkzyklus folgten die Serien der "Aerobaten", der malerischen Luftgestalten, und vor allem "Stillleben", wo der Künstler erstmals scheinbar Gegensätzliches miteinander konfrontiert. In "Naturgebilde" ist es Ende der 80er schließlich der Mikrokosmos, die Welt der Pflanzen, die Peintner faszinieren und zu neuen Formen, zu so genannten "Gegensprachen" finden lassen. "Oft habe ich eine lange Phase, in der ich nur die tote Natur zeichne, dann sehne ich mich plötzlich wieder nach dem Menschen. Es ist wie ein Pendelschlag zwischen Mensch und Natur", äußerte sich der Künstler einmal dazu. Die seither bildbestimmend gewordenen "Gegensprachen" bezeichnen das Durchbrechen von vegetabilen Strukturen durch die geometrische Ordnung gerader Linien.

Verfeinerte Darstellung

Dieses Gegensätzliche, das stärker gewordene erzählerische Moment, die eingebrachte Farbe und vor allem die verfeinerte realistische Darstellungsmanier lassen in den Bildschöpfungen neue Realitäten entstehen. "Sichtbarkeit, Unsichtbarkeit, Wirklichkeit", wie auch der Titel der aktuellen Ausstellung in der Turmgalerie lautet, sind die Kategorien, in denen sich die Blätter des Zeichners bewegen.

Als pure Bleistiftzeichnungen oder in der Kombination mit Eitempera begeistert die fast unglaubliche Feinheit der Zeichnung. Und auch wenn das Dargestellte und der Titel des jeweiligen Werkes zu 100 Prozent korrespondieren, so bleibt doch immer noch genügend gedanklicher Spielraum für den Betrachter und für seine Sicht der Dinge. Diese Lust am zeichnerischen Formulieren drückt sich besonders im Zyklus der geschlossen präsentierten "Nachtbildern" aus, während die Präsentation im Untergeschoss etwas auseinanderzufallen droht.

Die Ausstellung ist in der Turmgalerie in Dornbirn bis 30. November zu sehen, geöffnet Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag und Montag 16 bis 22 Uhr. (Heute findet um 20 Uhr eine Tanz-Performance mit der Aspara-Company und dem Dornbirner Martin Greil statt.)

Arbeit von Elmar Peintner. (Foto: ag)




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