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25.09.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von JOHANNA HOFLEITNER


Raum aktueller Kunst. In ihrer feinen, fast ätherischen Kunst untersucht Adriana Czernin die Schnittmengen zwischen Zeichnung, Zeichenhaftigkeit und Körperlichkeit. Da sind zum einen Buntstiftzeichnungen, die in steter Wiederholung eine kauernde Figur im gemusterten Kleid inmitten eines Ornamentfeldes darstellen. Nur die Haltung variiert von Bild zu Bild leicht, gerade so, als wäre sie ebenso ästhetisches Element wie die Pastelltöne, in denen die Blätter gehalten sind, oder die dornigen Muster, die nicht bloß Hintergrund sind, sondern stets auch narratives Umfeld. Das Wechselspiel von poetischer Versponnenheit und Selbstbehauptung erweitert ein Video um das Moment subtiler Gewalt: Darin hüpft eine Frau vergnügt auf einem Wiesenstück herum, mit jedem Aufsetzen ihrer Füße zertritt sie eine Dotterblume. (I., Eschenbachg. 11, bis 19. Oktober.)

Galerie Krobath Wimmer. Martin Eiters künstlerische Produktion oszilliert zwischen den Polen Malerei und Photographie. Darauf baut auch seine aktuelle Ausstellung auf. Während in den großformatigen, ohne Stativ aufgenommenen Photoarbeiten die Referenzen zu Natur und Zivilisation evident sind - die Motive sind Fragmente der Bergwelt: Schneefelder etwa, Felsflächen, Wasserläufe, Geröllhalden, surreale Lichtsituationen -, nimmt seine lichte Malerei darauf nur vermittelt Bezug. Hier überwiegen zeichenhafte Anspielungen: Verrinnende Farben, Licht- und Schattenverhältnisse. Spannung entsteht aus den assoziativen Räumen, die der in den Photographien wie in der Malerei geführte Dialog zwischen Dinglichkeit und Abstraktion auftut. (I., Eschenbachg. 9; bis 30. Oktober)

Christine König Galerie. "Soylent Green" nennen Thomas Stimm und Uta Weber ihr dem Planeten Erde gewidmetes Projekt. Rund um "Terra" entwickelten sie einen utopisch anmutenden Diskurs, zu dem auch eine umfangreiche Kollektion von Plakaten, Objekten, Kleidern und Produkten des alltäglichen Gebrauchs gehören. Ziel ist die Sensibilisierung des Bewußtseins für Terra als "Heimatplanet". Bezeichnend, daß die beiden dieses Projekt nicht ausschließlich im Kunst-Kontext sehen wollen, sondern damit auch in den Bereich des Alltags vorstoßen möchten. Ein Quentchen blinder Romantizismus ist "Soylent Green" trotzdem nicht abzusprechen. (IV., Schleifmühlg. 1a; bis 25. Oktober.)



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