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Raum aktueller Kunst. In ihrer feinen, fast ätherischen
Kunst untersucht Adriana Czernin die Schnittmengen zwischen
Zeichnung, Zeichenhaftigkeit und Körperlichkeit. Da sind zum einen
Buntstiftzeichnungen, die in steter Wiederholung eine kauernde Figur im
gemusterten Kleid inmitten eines Ornamentfeldes darstellen. Nur die
Haltung variiert von Bild zu Bild leicht, gerade so, als wäre sie ebenso
ästhetisches Element wie die Pastelltöne, in denen die Blätter gehalten
sind, oder die dornigen Muster, die nicht bloß Hintergrund sind, sondern
stets auch narratives Umfeld. Das Wechselspiel von poetischer
Versponnenheit und Selbstbehauptung erweitert ein Video um das Moment
subtiler Gewalt: Darin hüpft eine Frau vergnügt auf einem Wiesenstück
herum, mit jedem Aufsetzen ihrer Füße zertritt sie eine Dotterblume. (I.,
Eschenbachg. 11, bis 19. Oktober.)
Galerie Krobath Wimmer. Martin Eiters
künstlerische Produktion oszilliert zwischen den Polen Malerei und
Photographie. Darauf baut auch seine aktuelle Ausstellung auf. Während in
den großformatigen, ohne Stativ aufgenommenen Photoarbeiten die Referenzen
zu Natur und Zivilisation evident sind - die Motive sind Fragmente der
Bergwelt: Schneefelder etwa, Felsflächen, Wasserläufe, Geröllhalden,
surreale Lichtsituationen -, nimmt seine lichte Malerei darauf nur
vermittelt Bezug. Hier überwiegen zeichenhafte Anspielungen: Verrinnende
Farben, Licht- und Schattenverhältnisse. Spannung entsteht aus den
assoziativen Räumen, die der in den Photographien wie in der Malerei
geführte Dialog zwischen Dinglichkeit und Abstraktion auftut. (I.,
Eschenbachg. 9; bis 30. Oktober)
Christine König Galerie. "Soylent Green" nennen Thomas
Stimm und Uta Weber ihr dem Planeten Erde gewidmetes Projekt.
Rund um "Terra" entwickelten sie einen utopisch anmutenden Diskurs, zu dem
auch eine umfangreiche Kollektion von Plakaten, Objekten, Kleidern und
Produkten des alltäglichen Gebrauchs gehören. Ziel ist die
Sensibilisierung des Bewußtseins für Terra als "Heimatplanet".
Bezeichnend, daß die beiden dieses Projekt nicht ausschließlich im
Kunst-Kontext sehen wollen, sondern damit auch in den Bereich des Alltags
vorstoßen möchten. Ein Quentchen blinder Romantizismus ist "Soylent Green"
trotzdem nicht abzusprechen. (IV., Schleifmühlg. 1a; bis
25. Oktober.)
© Die Presse | Wien
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