Wien
- Der Theseustempel, das dominierende Bauwerk im Wiener Volksgarten,
wird nun doch generalsaniert. Für zwei Millionen Euro netto erhält der
spätklassizistische Bau, eine verkleinerte Nachbildung des Athener
Theseions, wieder seine ursprüngliche Gestalt. In hellstem Weiß soll
die Tempelanlage ab Dezember 2009 strahlen. Ursprünglich hatte man auf
einen Baubeginn 2006 gehofft, die umfangreichen Voruntersuchungen
hätten aber zur Verzögerung geführt, so Burghauptmann Wolfgang Beer.
Imitierte Farbgebung
Nun erhält der Bau als Farbgebung eine Imitation der einstigen
Bleiweißfassung, da man die Bleifarbe heutzutage nicht mehr verwenden
darf. Bereits jetzt präsentiert sich der antikisierte Bau stufenlos.
Die Treppen wurden zur Restaurierung entfernt, die Bodenplatten sollen
folgen und das alte Kupferdach wird ersetzt. Nach seiner Fertigstellung
wird der kleine Tempel überdies in der Nacht beleuchtet.
Spiegelung im Unterkeller
Ein guter Teil der Arbeiten findet allerdings unterhalb der
sichtbaren Oberfläche statt, da sich die Räumlichkeiten des Bauwerks
gespiegelt nochmals im Unterkeller finden. In diesem desolaten
Kellergewölbe lagerte früher das Volksgarten-Lokal Sommermobiliar. Nun
erhält der Raum Licht und wird trockengelegt.
Nutzung noch offen
Die genaue Nutzung der Gesamtanlage stehe noch nicht fest, unterstrich Beer. Eine intensive Bespielung falle aus, da wegen des schmalen Zuganges entsprechende Fluchtwege fehlen würden. Kleinere Vernissagen oder Veranstaltungen seien für ihn aber denkbar. Vor seiner Sperre fanden sich im oberen Teil des Gebäudes römische Fundgegenstände.
Ursprünglich diente der 1823 von Peter von Nobile errichtete Bau allerdings als Schrein für ein einziges Kunstwerk: Antonio Canovas Theseusgruppe. Die Skulptur wurde jedoch 1890 ins Kunsthistorische Museum überführt. (APA)