Zeichentechnische Virtuosität, formale
Brillanz, inhaltliche Stringenz: Der aus Grieskirchen
stammende, in Linz lebende bildende Künstler Herwig Berger,
zeigt bis 31. Juli eine höchst sehenswerte Werkauswahl im
Heimathaus Attersee.
Wie bei Berger üblich, ist das
auch diesmal keine lineare Bildpräsentation, sondern spiegelt
die Ambivalenz eines künstlerischen Schaffens wider. Denn die
Themenkreise, die Herwig Berger zeichnerisch bewältigt, sind
die innere und die äußere Befindlichkeit des Menschen. Seine
In- und Umwelt, also. Diese beiden Bereiche hat Berger im
Heimathaus Attersee auf zwei Räume aufgeteilt.
Im
rechten formieren sich die Symbole für die Gefühlsspektren.
Aggression reitet als bizarres Fluggerät durch den Raum, Angst
manifestiert sich in pulsierenden Einzellern, Abwehr in
stachelig technoiden Wesen. Scharf beobachtet vom
omnipräsenten "dritten Auge", das Berger in viele Bildträger
eingearbeitet hat.
Im linken Zimmer dann das Außen: Die
Landschaft, die Natur, für die sich Berger während der
nächsten Wochen das Attersee-Gebiet ausgewählt hat. Er wird
während der Dauer seiner Ausstellung nämlich im Heimathaus
wohnen und diese neue Umwelt in neuen Variationen seiner
kraftvoll-gestischen, auf immense Raumwirkung ausgerichteten,
Zeichnungen bündeln.
Eine gelungene Ausstellung, die
allein aufgrund ihrer abwechslungsreichen Exponate mehr als
einen Blick wert ist. Eine mutige Ausstellung auch, da sie den
Blick auf das verletzliche Seelenleben eines sensiblen
Menschen lenkt.
vom 11.07.2005 |