An der Spitze ist es einsam. Also: Wem vertrauen? Auf wen hören? In Claudia Schmieds Kulturministerinbüro ist wieder einmal eine Überraschungsparty geplant. Kann sein, sie wird lustig. Könnte aber auch gut sein, sie geht daneben.
Bekanntlich geht Peter Noevers Direktionszeit per 31. Dezember zu Ende, 58 Kandidaten und Kandidatinnen haben sich für seine Nachfolge beworben (was übrigens - auch - für die Attraktivität und Strahlkraft des Mak spricht).
Und was macht die Ministerin nun mit den Bewerbungsschreiben? Überantwortet sie die Einreichungen, wie international Usus, flott einer Expertenkommission, auf dass diese den idealen Mak-Chef herausfiltere? Nein, von derlei Expertisen hält Schmied offenbar wenig, dafür viel von Bauchgefühl, informellen Netzwerken und diskreten Beratern.
Zwar heimste Schmied 2007 viel Applaus ein, als sie den damaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer brüskierte. Und Dominique Meyer gegen Neil Shicoff, den Favoriten ihres Regierungschefs, als Staatsopernchef durchboxte. Doch spätestens bei der Nachfolge von Mumok-Chef Edelbert Köb (2010) galt dieses Überraschungs-Besetzungsmodell als Hochrisikogeschäft.
Rasend lernfähig scheint Österreichs oberste Kulturpolitikerin also nicht zu sein, zumindest nicht bei Direktoren-Nachbesetzungen. (Andrea Schurian, DER STANDARD - Printausgabe, 23. Februar 2011)
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Immerhin war es nicht Schmieds "Bauchgefühl", das den Egozentriker Noever zum MAK-Direktor gemacht hat. Auch Seipel war nicht ihre Erfindung. Mir ist das "Bauchgefühl" einer Ministerin lieber, die dann auch zu ihren Entscheiden steht, als die Kulturhaberei, die seinerzeit (unter Eingewihten) einen Noever puschte und jetzt nichts mit ihm zu tun haben will...
Da
war doch vor einiger Zeit ein super Kommentar der Anderen, der genau
das Problem der "Experten-Kommissionen" im Kulturbereich behandelt hat.
Hat wer den Link?
Darin wurde kritisiert, wie sich die Juries und Kommissionen oft
gegenseitig Jobs im Kultur-Sektor zuschanzen. Da waren sehr
interessante Hintergrund-Infos zu lesen.
wenn
ein schwarzer/blauer/oranger minister freunderl in ämter hievt ist das
ganz böse, demokratiepolitisch bedenklich und ein beweis dafür, wie
verkommen die politische kultur in dieser bananenrepublik ist.
wenn eine rote ministerin freunderl in ämter hievt ist das aber
nur ein ausdruck ihrer exzellenten expertise in sach- und vor allem
personalfragen.
bitte gerne.
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