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Streit um die Neue Galerie in Graz geht weiter

01. April 2011, 18:04

Entlassung Peter Weibels spaltet Kunstszene und ÖVP

Graz - Die Entlassung Peter Weibels als Chefkurator der Grazer Neuen Galerie sorgt weiter für Aufregung. Die Abberufung der Leiterin der Neuen Galerie, Christa Steinle, ließ den Streit zwischen Weibel und dem Intendanten des Universalmuseums Joanneum, Peter Pakesch, eskalieren. Kritik wird nun von vielen Seiten laut: Elfriede Jelinek protestierte in einem Brief an SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves; die Galeristin Grita Insam sowie Künstler wie Martin Walde und Hans Kupelwieser beziehen für Weibel Stellung, der Pakesch einen "autokratischen Führungsstil" vorwarf.

Laut Salzburger Nachrichten zog der Kunstsammler Ernst Ploil aus Protest rund 50 Leihgaben aus dem Joanneum zurück. Gerüchten zufolge erwägt auch das Wiener Belvedere, 95 Werke abzuziehen.

Innerhalb des Joanneum-Kuratoriums teilen sich die Meinungen: Präsident Kurt Jungwirth steht hinter Peter Pakesch, einige Mitglieder wie der Galerist Günter Eisenhut bemängeln, dass "weitreichende Entscheidungen getroffen wurden, ohne sie im Kuratorium vorher zu thematisieren". Eisenhut kritisiert im Standard-Gespräch prinzipiell die "Versäumnisse der Kulturpolitik", die der Neuen Galerie nicht ihre Eigenständigkeit gab und 2003 Pakesch zum Chef des Joanneums und des Kunsthauses machte. Eisenhut: "In keinem Unternehmen wäre denkbar, dass der Chef auch Leiter einer Abteilung ist."

Dem stimmt Forum-Stadtpark-Gründer Emil Breisach zu, der den Abgang "des besten Mannes, den Graz in der Kunst je hatte" beklagt und erzählt, so gehe es "auch allen in der ÖVP, die etwas von Kunst verstehen". Breisach hoffe auf ein Umdenken im Kulturreferat: "Aber da sitzt einer, der sich bei Kunst nicht auskennt." ÖVP-Kulturlandesrat Christian Buchmann kontert: "Die Entlassung ist Sache der Geschäftsführung."

Kuratoriumsmitglied Helmut Konrad wehrt sich gegen Weibels Behauptung, das Joanneum habe zehn Mio. Euro Schulden: "Die Bilanzen sind im Netz abrufbar. Unser Finanzausschuss und ich haben das Sparpaket genau geprüft." Solidarität mit Pakesch bekundet Joanneum-Betriebsrat Bernhard Samitsch. Er warf Weibel in einem offenen Brief vor, die Institution "in Misskredit zu bringen". (cms, DER STANDARD - Printausgabe, 2./3. April 2011)

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10 Postings
04.04.2011 13:49
es ist ganz einfach: weibel ist einer aus der kunst und für die kunst. pakesch ist ein politischer statthalter und ist immer schon da gewesen, wo es geld zu verdienen und macht zu verleihen gibt. simple as that.

männerschreck
02.04.2011 23:30
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Nanu,...

...haben die Kampfposter von Steinle und Weibel am Wochenende die Arbeit eingestellt? LOL

03.04.2011 01:26
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nein,

aber was ist hier kommentierendswert? geitige flachwurzler suchen sich eine plattform - wahrscheinlich von pakesch bezahlt - um ihren stumpfsinn von sich zu geben... argumente zählen hier nicht, polemik und partei-bzw. personenzugehörigkeit überwiegen...einen befürworter eurer sache hätte ich gerne gehört...wo sind die prominenten pakesch-freunde? achja, gibts ja keine...

männerschreck
03.04.2011 09:52
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ich kenne herrn pakesch...

...nicht, aber verfolge herrn weibels ausraster schon länger. und was soll eine geschäftsführung anderes machen, wenn ein mitarbeiter derart wiederholt ausrastet, was bleibt anderes übrig? im übrigen legst du auch eine sehr einseitige sicht der dinge an den tag. Gegenfrage: Bezahlt dich der Weibel?

03.04.2011 04:09
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auch hier ist Ihr Tonfall letztklassig

Wenn Sie jemand mit anderer Meinung als "bezahlten geistigen Flachwurzler" bezeichnen, haben Sie echt ein Problem.
Wie klein ist Ihr Horizont denn, dass Sie es sich einfach nicht vorstellen können, dass sich viele Leute freuen, wennn Weibel nach 18 Jahren in Graz das Feld räumt? Und wie oft war er denn in den letzten Jahren überhaupt noch in Graz?
Ich selbst freue mich keineswegs über die dramatische Sparpolitik im Joanneum und darüber, dass das Kunsthaus so einen Riesenanteil des Budgets frisst, aber in den letzten Jahren habe ich AUCH keine interessanten Ausstellungen mehr in der Neuen Galerie gesehen, mMn nach war da die Luft draußen.
Sie müssen anscheinend nur Ihrer persönlichen Gekränktheit Ausdruck verleihen.

03.04.2011 01:20
nein,...

01.04.2011 21:15
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Das Noever-muster wird aber schnell nachgestrickt. Nur blöd, dass der Weibel weniger präpotente Spezis hat. Die Dinosaurier verschwinden aber richtig schnell dieses Jahr.

02.04.2011 09:57
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Weibel und Noever haben schon Ähnlichkeiten. Beide sind grosse Sprücheschieber, beide terrorisieren ihre Mitarbeiter. Wenn's ums Geld geht, dann versagen sowohl Weibel als auch Noever vollkommen.

Leute so ganz ohne kaufmännisches Wissen sollten eben keine Führungspositionen im Kunstbetrieb bekommen. Es werden eben immer die genommen, die das Maul am weitesten aufreissen, und nicht die, die auch finanzielle Verantwortung übernehmen können.
Mir ist der Pakesch nicht gerade sympathisch, aber wenn gespart werden muss, dann muss eben gespart werden.

01.04.2011 20:01
ich finde...

...diese befürworter-sache soll man nicht überbewerten. jeder der beiden mobilisiert halt seine spezis.

01.04.2011 18:25
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Daten von artfacts.net zu den genannten Künstlern Schuster, Walde, Kupelwieser:

Schuster:
3 Einzelausstellungen in der Neuen Galerie unter Weibel / Steinle
Walde:
1 Einzelausstellung an der Neuen Galerie und 1 am ZKM Karlsruhe unter Weibel
Kupelwieser:
ebenfalls 1 Einzelausstellung an der Neuen Galerie und 1 am ZKM Karlsruhe

Es ist wohl logisch, dass diese 3 engen Wegbegleiter und massiv von Weibel geförderten Künstler ihn nicht aus dieser Position gedrängt wissen wollen, viel Lärm um Nichts...

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