Salzburger Nachrichten am 22. Juli 2006 - Bereich: Kultur
Galerie Ropac hat einen "Annex"

Robert Wilson hat für die Eröffnungsausstellung im "Annex" der Galerie Ropac Bilder von Robert Mapplethorpe ausgewählt und den Raum gestaltet.

Hedwig KainbergerSalzburg (SN). Die Galerie Ropac hat ihre Räume in Salzburg erweitert und wird heute, Samstag, den "Annex" neben der Kastvilla am Mirabellgarten eröffnen. Galerist Thaddäus Ropac hat dafür eine außergewöhnliche Idee umgesetzt: Da seine Galerie eine von weltweit vier sei, die den Nachlass des Fotografen Robert Mapplethorpe (1946-1989) verwalte, und da es nun zwanzig Jahre her sei, dass die Galerie Ropac in Salzburg zum ersten Mal Bilder von Robert Mapplethorpe gezeigt habe, widme er die Eröffnungsausstellung diesem US-amerikanischen Fotokünstler, erläuterte Thaddäus Ropac am Freitag im SN-Gespräch. Als Kurator hat er Robert Wilson gewonnen, der mehrmals bei den Salzburger Festspielen inszeniert und die Einrichtung von Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse gestaltet hat.

Bob Wilson hat aber nicht nur Fotos Mapplethorpes ausgesucht, mit dem er in den 80er Jahren befreundet war, sondern auch den Raum im "Annex" eigenwillig gestaltet. Er verwende fast nur die Hälfte der Fläche, berichtet Thaddäus Ropac. Vier Kabinette blieben leer, im verbleibenden Raum hätten die Wände zwanzig Zentimeter nach innen verrückt und eine niedrigere Decke eingezogen werden müssen, alle Fenster seien verdunkelt worden. Vom ursprünglichen Raum im "Annex" sehe man nichts mehr, sagte Ropac. Auch habe Wilson einen besonderen Teppichboden gewünscht, der hell beginne und schwarz ende. Zudem seien Geräusche zu hören, etwa von Bleistiften, die zu Boden fallen, von Karten, die gemischt werden oder - im letzten Raum mit einem einzigen Foto - von einer japanischen Blockflöte.

Für den "Annex" hat Ropac das Gebäude, in dem früher die Mayr-Melnhof'sche Forstverwaltung war, adaptiert und etwa 200 Quadratmeter Fläche gewonnen. Nun sei es möglich, immer zwei Ausstellungen zu bieten und eine davon der "ganz jungen Kunst" zu widmen, sagte Ropac, der auch eine Galerie in Paris hat. Salzburg sei für ihn ein wichtiger Standort. "Ich bin gern hier, und ich bin erfolgreich." Das Geschäft sei so gut, dass die hohe Investition gerechtfertigt sei.

Unter anderem wegen der Baustelle der Universität Mozarteum sei der "Annex" noch nicht fertig. Die Fassade werde noch adaptiert, und auf dem Rasen solle ein Skulpturengarten entstehen. Zusätzlich zum "Annex" wird in der Kastvilla heute, Samstag, die Ausstellung "Contemporary Landscape" mit 16 zeitgenössischen Landschaftsbildern eröffnet. Im Kunstraum der Deutschen Bank werden neue Arbeiten Elger Essers gezeigt.