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15. Juli 2009
16:16 MESZ

Pawel Ksiazek, Salzburger Kunstverein, 16. Juli bis 13. September

salzburger-kunstverein.at

 

N.N. 11, 2007

 


"Bubenstreiche von Sadismus und Missbrauch"
Pawel Ksiazek, Vertreter einer jungen, anti-akademischen polnischen Kunst, im Salzburger Kunstverein

Salzburg - Mit Pawel Ksiazek präsentiert der Salzburger Kunstverein von 16. Juli bis 13. September einen Vertreter der jungen, anti-akademischen polnischen Kunst. In dieser Personale des 36-jährigen Ksiazek sind  22 aus der aus mehr als 40 Bildern bestehende Serie "N.N. vs Artists" zu sehen, die allesamt durch frei zugängliche Internetbilder inspiriert sind. Darauf haben Jugendliche ihre Exzesse mit Alkohol und anderen Drogen sowie einzelne Szenen von Sex und Langeweile veröffentlicht. Ksiazek hat diese "Bubenstreiche von Sadismus und Missbrauch" zu einer erstmals in Österreich gezeigten Ausstellung verarbeitet.

Formal zeigt Ksiazek Akte, Porträts oder Stillleben in Öl. Inhaltlich erinnern die Szenen in vielen Aspekten an die Performances des Wiener Aktionismus. "Bewusstseinserweiternde" Praktiken verweisen auf den Wechsel von Lebensphasen junger Menschen, die sich in einer Art von Initiationsriten exhibitionieren. "Die Frage, ob diese Internetbilder an sich schon Kunst sind oder erst durch meine Bearbeitung zur Kunst werden, ist ebenso interessant wie sinnlos", erläuterte Pawel Ksiazek am Mittwoch bei der Pressebesichtigung im Kunstverein. "Ich glaube, der Kurator, also eine Institution wie der Kunstverein, definiert, ob etwas Kunst ist oder 'nur' persönlicher, absichtsloser Ausdruck. Der Ort, an dem etwas präsentiert wird, entscheidet also."

"Die Bilder aus dem Internet wirken auf mich, als wären sie nur so zum Spaß veröffentlicht worden. Aber in ihrem Ausdruck sehe ich darin nicht nur Spaß, sondern tiefe Lebenskrisen", so Ksiazek. "Es gibt keine Möglichkeit zu recherchieren, wer diese unfreiwilligen Models sind und warum sie sich derart privat im Internet präsentieren. Ich habe daran gedacht, die Internet-Bilder parallel zu meinen Arbeiten zu zeigen. Aber ich habe mich dagegen entschieden, weil ich meine Reflexion, meine Gedanken zu dieser Art von Realität nicht verwässern wollte." Hemma Schmutz, Leiterin des Salzburger Kunstvereins, sagte, die junge Kunst, aber auch die Kritik arbeite in Polen auf hohem intellektuellem Niveau. Die Arbeiten Pawel Ksiazeks waren zuletzt auch bei "Statements" auf der Art Basel zu sehen. (APA)

 

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