"Zuviele Köche verdarben den Brei", sagt Edelbert Köb,
Direktor des Museums moderner Kunst (Mumok) im Wiener Museumsquartier
(MQ). Der Zeit- und Kostendruck, unter dem das Haus zur Eröffnung im
September 2001 vollendet werden mußte, führte zu Baumängeln.
Schuldzuweisungen will Köb keine vornehmen.
Zu viele Personen seien mit mit dem Projekt befaßt
gewesen - vom Architekten Ortner über den früheren Museumsdirektor Hegyi
bis zum Generalunternehmer, zu Baufirmen, Subunternehmern. Köbs
Drei-Punkte-Programm zur Lösung der Probleme:
[*] Zunächst müssen die Baumängel beseitigt werden,
dazu müsse geklärt werden, was unter die Gewährleistung (Refundierung
durch ausführende Firmen) fällt, was nicht. Kosten: 145.345 bis 217.976
Euro (2 bis 3 Mill. Schilling). "Heizung, Lüftung, Licht, Sicherheit
müssen funktionieren", fordert Köb. Allerdings habe das beim Kunsthaus
Bregenz, wo er Gründungsdirektor war, auch schon ein Jahr gedauert.
[*] Ende März wird das Mumok für vier bis sechs
Wochen geschlossen. In dieser Zeit könnte baulich einiges saniert werden.
Hauptgrund für die Schließung sei aber die Neugestaltung der
Schausammlung.
Köb: "Ich will und kann Hegyis Ausstellung nicht
zerstören. Aber ich brauche den Platz. Das jetzige Konzept ist keines für
den Dauerbetrieb."
Ortner genervt
[*] Das Museum benötige ein Programm zur
Strukturverbesserung. Bisher als Depotflächen gewidmete historische Räume
könnten für Veranstaltungen, auch von Sponsoren, genutzt, Büros müssen
neugestaltet werden. Kosten: 2,3 Millionen Euro (31,6 Millionen S). Das
Geld soll nach Köbs Vorstellungen teils vom Bildungsministerium, teils von
Privaten kommen. Das Mumok hat samt Personalkosten ein Jahresbudget von
7,3 Millionen Euro (100 Mill. S).
"Manche Leute finden es offenbar schick, das
Museumsquartier zu skandalisieren," ärgert sich MQ-Architekt Laurids
Ortner: "In Wahrheit läuft es sehr gut. Mir gehen diese Herumpeckereien
auf die Nerven." Mängel gebe es bei jedem Großbauvorhaben, die werden
bereinigt. Außerdem: "Köb will unter dem Kuppelsaal eine durchgehende
Wechselausstellungshalle. Das würden wir machen. Es ist normal, daß ein
neuer Direktor seine eigenen Schwerpunkte setzt", so Ortner. Das Geld
dafür müsse allerdings das Mumok auftreiben.
Auch Wolfgang Waldner, Geschäftsführer der
MQ-Errichtungsgesellschaft, meint, daß die Änderungswünsche beim Mumok zum
Teil mit dem Direktionswechsel von Hegyi auf Köb zu tun haben.
Gespräche diese Woche
Er werde morgen, Mittwoch, mit Köb ein Gespräch führen,
so Waldner. Die MQ-Errichtungsgesellschaft habe ein "Mängelmanagement", um
Bau- und Gewährleistungs-Probleme zu klären: "Wenn ich freilich höre, daß
Terazzoböden verdreckt sind, kann ich darin keinen Baumangel sehen", sagt
Waldner. Für Investitionen sei das Bildungsministerium zuständig bzw. das
Mumok - seit 1. Jänner 2002 als wissenschaftliche Anstalt
selbständig.
"Gespräche mit allen Beteiligten", mit Köb, Waldner, den
Firmen, kündigt auch Rudolf Wran, Sektionschef im Bildungsministerium, an.
"Das Museumsbudget ist gedeckelt, Geld für zusätzliche Investitionen
derzeit nicht vorhanden", so Wran. Der 61jährige tritt Ende Mai in den
Ruhestand, die Nachfolge wird ausgeschrieben. pet
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