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Weibliche Innenschauen

Drei Frauen - drei Spielarten der Kunst. Ausstellungen in der Stadtturmgalerie, in der Galerie im Andechshof und in der Galerie Kugler.

INNSBRUCK. Die Ausstellung von Sissy Lin Zak in der Stadtturmgalerie ist ihre erste seit zwölf Jahren. In diesen hat sie sich grundlegend gewandelt und mit ihr ihre Kunst. Durch die Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus ist ihre Malerei meditativ geworden, oft inspiriert durch die Musik von Angelika Hensler. Sissy Zak erzählt in ihren Bildern nichts Konkretes, sondern sie breitet auf großen Leinwänden in vielen Schichten Farbfelder aus, die es zu erspüren gilt. Jedes der Bilder verbreitet eine völlig unterschiedliche Magie, auf die sich der Betrachter einzulassen hat, sofern er die persönliche Kalligrafie Zaks entschlüsseln will.

Ihre erste Personale hat Edith Möltzner in der Andechsgalerie. "Du" nennt die Innsbruckerin ihren Bilderzyklus, in dem es um Beziehungskisten geht, um Emotionen, um sehr private Innenschauen. Um den oft in Rot gemalten Bildern ihre Radikalität zu nehmen, überspannt Möltzner ihre aus dem Bauch gemalten Expressionen gern mit Organza, was einen reizvollen Weichzeichnereffekt ergibt.

In der Galerie Kugler breitet schließlich die seit Jahren in Telfs lebende Amerikanerin mit griechischen Wurzeln, Eudokia Gundolf, ihr "Seelenleben" aus. Das Ergebnis sind sehr private, sehr weibliche Bilder, in denen Emotionales zum dekorativen Ornament gerinnt. Um die Seiltänze der Frauen geht es Eudokia Gundolf, um ihre Stärke und ihr Ausgesetztsein, ihre Verletzlichkeiten und Träume.

Gundolf ist eine Geschichtenerzählerin, eine Jongleurin mit Symbolen und Zeichen, mit emotionsbesetzten Farben. Ihre Handschrift ist fast kindlich naiv, ausgebreitet in der Fläche. In der Galerie Kugler stellt sich die Malerin erstmals aber auch als Grafikerin vor - mit einer Reihe reizvoll auf schwarze Kreidegründe gekratzten Zeichnungen.
2002-09-25 16:00:52