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Die Brisanz des Unscharfen

Der Ausstellungshöhepunkt der Reither Galerie Schmidt findet jährlich im Spätsommer statt: Heuer ist Eva Schlegel an der Reihe.

REITH/A. Das Europäische Forum zieht jährlich ein kunstsinniges Publikum nach Alpbach und durch die Galerie Schmidt auch in das benachbarte Reith. Nach Oswald Oberhuber, Christian Ludwig Attersee und Gunther Damisch in den vergangenen Jahren fiel die Wahl des Galeristen Gottfried Schmidt heuer auf die in Wien lebende Tirolerin Eva Schlegel.

Fertig denken

Sie hat nach Reith neue, hierzulande noch nie gezeigte Arbeiten mitgebracht. Um den Reiz, aber auch die Brisanz des Unscharfen geht es in diesen Arbeiten, um das augenreizerische Spiel mit dem klaren und verschleierten Blick, mit dem realen und dem gedachten Bild. Eva Schlegel zwingt den Betrachter dazu, die von ihr entworfenen Bilder im eigenen Kopf fertig zu denken. Mit diesem Kunstgriff arbeitete Schlegel bereits in ihren Schriftbildern. Auch hier war das Medium der Information in das Unscharfe getaucht, um das Geschriebene zum abstrakten Muster verfließen zu lassen.

Basis von Schlegels neuen Bildern ist die Wirklichkeit, fixiert durch das Medium der Fotografie. Um sie selbst oder mit ihr befreundete Menschen kreisen diese Bilder, reduziert zu poetischen, das Individuelle beziehungsreich auflösende Schemen.

Farbräume

Überträgt Schlegel das Foto auf Glasplatten, wird das zweidimensionale Abbild zum räumlichen Objekt. Das Reale bekommt durch den Schatten, das dieses auf die Wand wirft, eine irreale, sich mit dem Wandel des Lichts ständig verändernde Dimension.

Aber auch mit Öl und Lack auf Kreidegründe gemalte Bilder zeigt Schlegel in Reith. Basis sind auch hier Fotografien, übermalt mit zahllosen Schichten transparenter Farbe. Magische, reizoll changierende Farbräume entstehen auf diese Weise, das fotografische Abbild durch partielle Auslöschung geheimnisvoll akzentuierend. Andere Bilder wieder sind in ein stimmungsvolles, aus der banalen Wirklichkeit entführendes Farbenmeer getaucht, Lust machend auf Reisen, reale wie im Kopf.
2002-08-25 15:07:26