Zehn Jahre lang hat sich Hans Schmidt aus Seekirchen einer besonderen Kunstform verschrieben: Der Bildhauer und Objektkünstler hat sich darauf spezialisiert, aus Abfallprodukten einer Parkettbodenfirma bildende Kunst zu schaffen.
Vier ganze Jahre seines Wirkens galten lebensgroßen Menschengestalten aus kleinen Holzstücken: Menschen in allerlei Posen, Taucher, "Luftgucker", Frauen und Männer in vielfältiger Farbgestaltung und Ausdrucksweise, Personengruppen in symbolhaften Kombinationen und Raum-Objekt-Symbiosen.
Tina Teufel beschreibt im Werkkatalog "dialog" diese Arbeiten: "Wie ein Ziegel zu einem Haus, ein Steinchen zu einem Mosaik, ein Farbtupfer zu einem Gemälde werden kann, so verhält es sich mit den kleinen Holzstücken, die Hans Schmidt zu lebensgroßen Figuren verarbeitet. Sie werden über ein Gerüst aneinander geklebt, das wieder entfernt wird. Übrig bleibt ein Holzmantel, der organisch wirkt, Licht und Schattenspiele zulässt, zu vibrieren scheint und mitunter auch Ein- und Durchblicke ermöglicht."
Hans Schmidt wurde vom Verein KunstBox Seekirchen eingeladen, sich an einer LandArt-Aktion für das Wenger Moor mit den deutschen Künstlern Wolfgang Buntrock und Franz Schulte zu beteiligen.
Donnerstag dieser Woche brachte Hans Schmidt sein Werk mit dem Titel "Hinhören" bei der Weggabelung aus dem Wenger Moor in der Gemeinde Neumarkt zur Aufstellung: Einen riesigen Kopf aus kleinen Ästen an einem Stahlgerüst. "Die Klimaskulptur soll Betrachter auffordern mit dem renaturierten Naturraum Wenger Moor und unserem Lebensraum sensibel und hellhörig umzugehen", kommentiert der Künstler sein Werk. Zehn kleine Modelle dieser Arbeit bietet er zum Verkauf an.
Hans Schmidt hat 30 Jahre lang für einen Modekonzern gearbeitet und sich ab 2001 als freischaffender Künstler selbstständig gemacht. Jüngst schuf er sieben Positionen für das Neugebäude der Salzburger Gebietskrankenkasse. Zwei Mal war der Schüler von Wander Bertoni und Josef Zenzmaier bei der "Österreich-Biennale" in Kärnten vertreten.BERNHARD STROBL