Salzburger Nachrichten am 7. November 2005 - Bereich: Kultur
Ende in Venedig

Kunstbiennale in Frauenhand

VENEDIG (SN, dpa). Nach fast fünf Monaten ging am Sonntag die 51. Kunstbiennale von Venedig zu Ende. Mit einer durchschnittlichen Besucherzahl von 1700 Gästen pro Tag war die internationale Kunstschau eine der meist besuchten italienischen Ausstellungen des Jahres. Die Mega-Schau hatte ihren Schwerpunkt jedoch in den ehemaligen Werfthallen des Arsenale und im Park der Giardini della Biennale. Insgesamt 73 Länderpavillons stellten zudem neue Kunstentwicklungen ihrer Regionen vor - so viele wie noch nie zuvor.

Kunstexperten bezeichneten die diesjährige Schau als die "feministischste aller bisherigen Biennalen": Schließlich hatte Präsident Davide Croff erstmals in der 110-jährigen Geschichte der Ausstellung zwei Frauen als Kuratorinnen berufen. Die beiden Spanierinnen Rosa Martìnez und María de Corral gestalteten zwei viel beachtete, völlig unterschiedliche Ausstellungen und ließen dabei nicht nur internationale Kunstentwicklungen der vergangenen Jahrzehnte Revue passieren, sondern warfen auch einen gewagten Blick auf zukünftige Tendenzen. Unter den 91 vertretenen Künstlern waren 38 Frauen.

Der Löwe für den besten Länderbeitrag ging an den Pavillon aus Frankreich - der komplett von einer Frau gestaltet worden war.

Der Österreich-Pavillon war von dem Künstler Hans Schabus umgestaltet worden: Unter dem Titel "Das letzte Land" hatte er auf und um den Josef-Hoffmann-Bau eine "Alpenfestung" samt künstlichem, 18 Meter hohem Berggipfel errichtet. Der 1970 in Kärnten geborene und in Wien lebende Künstler zeigte im Hoffmann-Pavillon unter anderem einen Film über das Kanaltal. Sein Film war eine Annäherung an die Frage, wie man nach Venedig komme, sagte Schabus. "Ein Sinnbild für eine Reise ins Offene", sagte Schabus.