VN Mo, 23.6.2003

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Kunst am oder gegen Bau

Kunst und Architektur standen bei den "Bizauer Gesprächen" zur Diskussion

Bizau (VN-cf) Das fruchtbare Zusammenspiel zwischen Kunst und Architektur ist seit dem letzten Jahrhundert zum seltenen Phänomen geworden. Bei den "Bizauer Gesprächen" diskutierte man über Möglichkeiten sinnvoller Kooperationen.

"Die Kunst wird von der Architektur systematisch blockiert." Mit diesem Vorwurf brachte Olaf Metzel, Künstler ausBerlin,etwasBrisanzinden Diskussionsstoff am Freitagabend im Gebhard-Wölfle-Saal. Die drei Architekturvertreter am Podium - Friedrich Achleitner, Hermann Kaufmann und Hans Zwimpfer - waren sich hingegen einig, dass es schön wäre, wenn Kunst und Architektur wieder mehr zusammenarbeiten würden. Es komme aber immer auf den gegenseitigen Respekt an. Kunst könne und dürfe nicht verordnet werden, meint auch Eckhard Schneider, Direktor des Kunsthauses Bregenz.

Besonders der Schweizer Architekt Zwimpfer geht mit gutem Beispiel voran und beschäftigt bei einem Großprojekt 16 Künstler. Hermann Kaufmann empfindet die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den beiden Disziplinen als Manko, welches nicht zuletzt von einer fehlenden Kommunikation herrührt. Der Vorarlberger Architekt beobachtet aber gleichzeitig, dass nur wenige Künstler im Publikum sitzen - also von ihrer Seite aus auch mehr Bereitschaft kommen könnte.

Wer darf wann?

Eine wesentliche Frage: In welcher Form sollen die Künstler in einen Bauprozess eingebunden werden? "Künstler dürfen nicht mit einer Dominanz kommen und meinen, sie könnten den Raum bestimmen", so Zwimpfer. Wann ist also der richtige Zeitpunkt, um Künstler in die Bauphase mit einzubeziehen? Je später, desto schlechter, meinen jedenfalls die Kunstvertreter. Sonst verkomme das künstlerische Element zur reinen Applikation. Werde die Kunst jedoch von Anfang an mitbedacht, so entstünden nicht nur Bauwerke, sondern Skulpturen.

Wettbewerbe

Am Samstagvormittag spannte sich der Diskussionsfaden an zwei konkreten

Beispielen weiter. Nach einer umfassenden Einführung zum Thema Kunst und Bau von Susanne Fink präsentierte Kulturamtsleiter Werner Grabher die Wettbewerbsprozedere zur Fachhochschule Dornbirn und zur Berufsschule. Künstlerin Ruth Schnell: "Wenn wir wollen, dass Kunst und Architektur sinnvoll zusammenarbeiten, haben wir dafür das falsche Prozedere." Wie auch Walter Kölbl glaubt sie, dass die Künstler zu spät in den Prozess eingebunden werden. Der Idealfall wäre, wenn Künstler und Architekt sich freiwillig finden würden, und gemeinsam an einem Wettbewerb teilnähmen. Auch für Landesrat Hans-Peter Bischof wäre dies der Idealfall. Das Auswahlverfahren würde für die Juroren jedoch derart kompliziert, dass dieser Weg nicht gangbar sei.

Diskussionsrunde in Bizau: Eckhard Schnider, Olaf Metzel, Friedrich Achleitner, Elmar Oberhauser, Franz Morak, Hermann Kaufmann und Hans Zwimpfer. (Foto: (VN/Fussenegger)

Wir haben derzeit das falsche Prozedere, um Kunst und Architektur zusammenzuführen.

KÜNSTLERIN RUTH SCHNELL




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