Bizau (VN-cf) Das fruchtbare Zusammenspiel zwischen Kunst und
Architektur ist seit dem letzten Jahrhundert zum seltenen Phänomen
geworden. Bei den "Bizauer Gesprächen" diskutierte man über
Möglichkeiten sinnvoller Kooperationen.
"Die Kunst wird von der Architektur systematisch blockiert." Mit
diesem Vorwurf brachte Olaf Metzel, Künstler
ausBerlin,etwasBrisanzinden Diskussionsstoff am Freitagabend im
Gebhard-Wölfle-Saal. Die drei Architekturvertreter am Podium -
Friedrich Achleitner, Hermann Kaufmann und Hans Zwimpfer - waren
sich hingegen einig, dass es schön wäre, wenn Kunst und Architektur
wieder mehr zusammenarbeiten würden. Es komme aber immer auf den
gegenseitigen Respekt an. Kunst könne und dürfe nicht verordnet
werden, meint auch Eckhard Schneider, Direktor des Kunsthauses
Bregenz.
Besonders der Schweizer Architekt Zwimpfer geht mit gutem
Beispiel voran und beschäftigt bei einem Großprojekt 16 Künstler.
Hermann Kaufmann empfindet die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den
beiden Disziplinen als Manko, welches nicht zuletzt von einer
fehlenden Kommunikation herrührt. Der Vorarlberger Architekt
beobachtet aber gleichzeitig, dass nur wenige Künstler im Publikum
sitzen - also von ihrer Seite aus auch mehr Bereitschaft kommen
könnte.
Wer darf wann?
Eine wesentliche Frage: In welcher Form sollen die Künstler in
einen Bauprozess eingebunden werden? "Künstler dürfen nicht mit
einer Dominanz kommen und meinen, sie könnten den Raum bestimmen",
so Zwimpfer. Wann ist also der richtige Zeitpunkt, um Künstler in
die Bauphase mit einzubeziehen? Je später, desto schlechter, meinen
jedenfalls die Kunstvertreter. Sonst verkomme das künstlerische
Element zur reinen Applikation. Werde die Kunst jedoch von Anfang an
mitbedacht, so entstünden nicht nur Bauwerke, sondern Skulpturen.
Wettbewerbe
Am Samstagvormittag spannte sich der Diskussionsfaden an zwei
konkreten
Beispielen weiter. Nach einer umfassenden Einführung zum Thema
Kunst und Bau von Susanne Fink präsentierte Kulturamtsleiter Werner
Grabher die Wettbewerbsprozedere zur Fachhochschule Dornbirn und zur
Berufsschule. Künstlerin Ruth Schnell: "Wenn wir wollen, dass Kunst
und Architektur sinnvoll zusammenarbeiten, haben wir dafür das
falsche Prozedere." Wie auch Walter Kölbl glaubt sie, dass die
Künstler zu spät in den Prozess eingebunden werden. Der Idealfall
wäre, wenn Künstler und Architekt sich freiwillig finden würden, und
gemeinsam an einem Wettbewerb teilnähmen. Auch für Landesrat
Hans-Peter Bischof wäre dies der Idealfall. Das Auswahlverfahren
würde für die Juroren jedoch derart kompliziert, dass dieser Weg
nicht gangbar sei.