Seine Kabinen, Kabäuschen und Hütten wecken unterschiedlichste Assoziationen: Das Appartement vom Urlaub am Meer, sprechende Zeichentrickautos oder Pfahlbauten im Sumpfgebiet drängen in die Gedanken beim Betrachten von Lorenz Estermanns bunten Miniaturbauten aus Wellpappe und Spanholz.

Fünf dieser als Eigenheim für Nomaden geeigneten Modelle zieren in der Ausstellung „sample box“ die Galerie Zwach in Schörfling. Ihnen gegenüber steht sein mehr als zwei Meter hohes „Fisherhouse I“: eine blaue Hütte, die auch schon in freier Natur zu bewundern war, wie ein Foto beweist. Aber auch mit fremden Bauwerken gibt sich der gebürtige Linzer ab.

In Schörfling zu sehen sind ausrangierte Buswartehäuschen oder Badehütten aus dem ehemaligen Ostblock und Plattenbauten aus Belgrad. Die Gebäude fotografiert er, um die Aufnahmen zu verfremden. Dabei setzt er seine Mischtechniken gekonnt und phantasievoll ein.

Estermann retuschiert Sachen weg, malt welche dazu und schafft damit ein neues artifizielles Bild. Oftmals wirken seine Werke wie Cartoons, auch durch die hineingemalten Wörter, dann wieder muten sie seltsam „echt“ an und erinnern an naive Landschaftsmalerei.

Der „Shooting Star der Art Cologne 2008“ hat als Anschauungsobjekt seiner Kunst auch den Balkon von Käthe Zwachs Galerie „verkleidet“. Sehr sehenswert! (ulb)