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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
28. Oktober 2009
14:50 MEZ
 

Anthony Suau vor seinem prämierten Foto


Ausstellung "World Press Photo 09" in der Galerie Westlicht
Symbolbild der US-Immobilienkrise wurde zum besten Pressefoto des Jahres gewählt

Wien - Mit der "World Press Photo 09" ist von 30. Oktober bis 29. November wieder die beliebte Jahresschau der weltbesten Pressebilder in der Wiener Galerie Westlicht zu Gast. In zehn Kategorien wurden im vergangenen Februar Preise für Fotoserien und Einzelfotos vergeben, rund 200 der fast 100.000 eingereichten Bilder sind in der Schau versammelt.

5.508 professionelle Fotografen aus 124 Ländern bewarben sich mit 96.268 Fotos um die Auszeichnungen. Die Jury zeichnete 64 Fotografen aus 27 Ländern in zehn Themenkategorien aus: Reportagen, Harte Fakten, Natur, Sport Feature, Sport Action, Kunst und Kultur, Porträts, Alltagsleben, Aktuelle Themen und Menschen in den Schlagzeilen.

Zum besten Pressefoto des Jahres wurde eine Schwarz-Weiß-Fotografie des Amerikaners Anthony Suau gekürt: Mit gezogener Pistole sichert ein Polizist die Räumung eines überschuldeten Eigenheimes. Ein Symbolbild der US-Immobilienkrise, urteilte die Jury: "Es sieht aus wie eine klassische Kriegsfotografie, dabei geht es nur um die Räumung nach einer Zwangsversteigerung. Der Krieg in seinem klassischen Sinn dringt in die Häuser der Leute, einfach weil sie ihre Raten nicht mehr bezahlen können."

Bilder, die die Welt bedeutet haben im Jahr 2008 - mit seinen markantesten Schauplätzen, Menschen und Großtaten: Ein Mädchen läuft nach dem Zyklon in Myanmar an zum Trocknen aufgelegten Büchern vorbei, um von einem Boot Lebensmittel zu holen, ein Model läuft hinter den Kulissen der indischen Modewoche in Delhi zu ihrem nächsten Termin, Michelle Obama schläft auf der Zugfahrt durch New Hampshire Wange an Wange mit ihrem lesenden Ehemann. Schauplätze von Krieg und Naturkatastrophen prägten auch 2008, Mütter mit nackten Kleinkindern stemmen sich gegen Polizeischilde, weinende Gesichter vor in Flammen stehenden Häusern und Pfeil-und-Bogen-Krieger der Massai in Jogginghosen zeichnen das Jahr nach. Ein von der Küstenwache entdecktes Boot auf dem Weg nach Lampedusa und ein HIV-positiver Sexarbeiter kurz vor dem Aufsetzen seiner Perücke erzählen von den vielen Einzelschicksalen, die globale Probleme formieren.

Ins Westlicht, wo die als Wanderausstellung angelegte Schau bereits zum achten Mal stattfindet, lockten die "World Press Photos" im Vorjahr 18.000 Besucher, weltweit erreicht sie rund zwei Millionen. (APA)

 

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