Die Zahl der Galerien aus Süd- und Osteuropa ist
beim zweiten Anlauf der Viennafair tatsächlich gestiegen – trotz strenger
Auswahlkriterien. Doch die Unterstützung von Bund, Stadt Wien, Erste Bank
und anderen ermöglicht es auch rumänischen, serbischen oder russischen
Veranstaltern, die Kojenmiete aufzubringen. Einen Jurypreis für ihr
Programm bekam die Warschauer Galerie "Lokal_30"; junge polnische Kunst
boomt in Europa.
Der Schwerpunkt liegt aber neben dem jungen frechen Osten, oft durch
Fotografie und Neue Medien vertreten, mit 45 Galerien aus Österreich bei
Positionen, die sich am Kunstmarkt gefestigt haben. Natürlich gibt es auch
ganz klassische Vertreter mit der bekannten Marlborough-Galerie aus
London, die neben Pablo Picasso Egon Schiele, Gustav Klimt und Francis
Bacon anbietet. Das teuerste Bild allerdings ist ein Sigmar Polke,
Großmeister der postmodernen Hinterfragung. Daneben gibt es aber auch Andy
Warhol in zwei deutschen Galerien (Benden & Klimczak und
Andengalerie), Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und neben Pop Art die
Arte povera sowie jede Menge Wiener Aktionismus (Valie Export etwa bei
Charim).
Hype um Zeichnungen
Julius Hummel hat einen zauberhaften George Segal anzubieten, daneben
zeigt er vor allem Franz Graf. Dieser Künstler ist als einer der
begabtesten Zeichner zwar nicht mehr aus der jungen Szene, Georg Kargl
widmet ihm aber ebenso Platz für eine Gesamtkunstwerks-Installation, auch
bei Margund Lössl aus Gmunden gibt es seine Werke. Zeichnungen, auch von
Dorothee Golz, Michaela Math, Otto Zitko oder Roman Ondak erleben einen
andauernden Hype. Deshalb hat ein Sponsor, die Immobilienfirma conwert,
Ankaufsbudget für die Albertina gewährt. Deren Direktor wählte ein großes
Werk von Sonja Gangl, zwei "Walker" von Alois Mosbacher und ein Siebdruck
von Nitsch aus. Nachdem die Galerien Knoll und Mezzanin den Anfang
machten, beginnt sich nun langsam die Kunst aus dem Osten einzugemeinden.
Weniger bemerkbar macht sich der von Neo Rauchs Leipziger Schule
ausgehende neuromantische Realismus in der Malerei, hartnäckig halten sich
eher abstrakte Maler wie Hubert Scheibl neben jungen konstruktiven
Positionen. Es wird bis zum 9. April viele Diskussionen in der Stage Zone
der Messe geben, dazu einiges mehr: Museen, Kunsthallen, sogar eine
Auktion im Dorotheum sowie die Vergabe des Birgit Jürgenssen-Preises
schließen sich der Art Week der Viennafair an.
Messezentrum Prater
Bis 9. April
Grenzüberschreitend.
Freitag, 07. April
2006