Richard Jackson ist ein Jäger, schon seit seiner Kindheit
in Sacramento, Kalifornien. Bären gehören dort zu den Wäldern wie das Bier
zu den Jägern. "Ich fürchte sie nicht, aber sie machen viel Unordnung,
wenn sie spielen", erzählte der 66jährige Konzeptkünstler am Dienstag in
Wien. Denn seine privaten Tanzbären (aus Plastik) läßt er in der Wiener
Bawag-Foundation spielen. Mit weißer Farbe, die ihnen aus
überdimensionalen Bierflaschen in ihren Mäulern oder ihrem Geschlecht
spritzt. Nach den Farbklecksen auf seiner Kleidung zu schließen, scheint
Jackson kräftig mitgespielt zu haben.
Vier Installationen hat er in den lichten Räumen
aufgebaut, finanziert von der Bawag. So kam es auch zum Titel der ersten
Einzelpräsentation von Jackson in Wien: "Bank Job" - Banküberfall.
Spielerisch sind seine Ideen, die Installationen stehen aber im Gegensatz
zu präzisen Konstruktionszeichnungen und Holzmodellen.
Ein mit Ölfarben getränktes Bett ließ er von einer
Hebevorrichtung an die Decke hieven, dort begann es zu rotieren und
hinterließ eine kreisrunde, pastose Malerei. So scheint jetzt eine riesige
Langspielplatte über der Ruhestelle zu schweben. In einer Kammer erzeugte
er mit Jagdtrophäen eine eigentümlich moderne Hüttenstimmung. Doch von der
Decke rinnt die Ölfarbe, und aus dem Boden spritzt sie auf die Requisiten.
Kritik am Kunstbetrieb soll hier geübt werden: Sammler hängen sich Bilder
auf wie Trophäen, dabei sind es tote Ideen. Denn bei Jackson steht der
Entstehungsprozeß über allem. So sind heute 95 Prozent seines Werks
zerstört. Doch das, meint er, stört ihn wenig. Wer's glaubt.
Bis 30. Juni, täglich 10 bis 18 Uhr.
© Die Presse
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