Bregenz (VN-cd) Lichtleisten, bestehend aus 3500 Leuchtröhren,
verleihen den Räumen im Kunsthaus Bregenz nun größtmögliche
Klarheit. Anbringen ließ sie der deutsche Künstler Gerhard Merz.
Zusammengearbeitet hat er mit der Vorarlberger Firma Zumtobel Staff.
Es gehört zum Prinzip des Malers, Architekten und lehrenden
Gerhard Merz (geb. 1947), der davon ausgeht, dass die Moderne mit
den Mitteln der Architektur fortgeführt werden kann, Produkte zu
verwenden, die industriell gefertigt werden. Für Zumtobel Staff
waren andere Projekte (etwa jene von Keith Sonnier) die größere
technische Herausforderung, die Zusammenarbeit mit Gerhard Merz -
die etwa auch schon beim Pavillon für die Expo in Hannover erfolgte
- lernte man, so Herbert Resch, jedoch enorm zu schätzen. "Gerade
dieser Wille zur Reduktion hat uns die Augen geöffnet. Ich denke,
dass wir ihm in seiner Radikalität gedanklich auch folgen können."
Kunsthäuser werden
nicht bestehen
Dazu zählt etwa auch Gerhard Merz' Absage an Kunsthäuser und
Museen. Sie werden letztlich nicht bestehen, hält er wie in einem
unverrückbaren Statement bar offensichtlicher Provokationsabsichten
fest. Denn, es gehe nicht an, so Merz, dass der Künstler Bittsteller
bleibt. In seiner Radikalität propagiert er den Rückzug ins
Studiolo, dem in der Renaissance entstandenen Studierzimmer.
Merz, der auf die Frage, für wen der Künstler dann arbeitet,
zitiert, damit er selbst ein Bild anzusehen oder einen Text zu lesen
hat, erinnert bei der kurzen Begegnung während des Aufbaues der
Ausstellung im Bregenzer Kunsthaus an jene Künstler, die sich vor
Marktmechanismen dadurch schützen, dass nur Kenner in Erfahrung
bringen können, wo sie denn auftreten.
Der Aristokrat als Künstlertypus kommt auch bei Merz ins
Gespräch, allerdings keineswegs aus einer Position der Abgehobenheit
heraus, sondern aufgrund der Ablehnung von jeglichem Altruismus.
So steht im Zentrum der Ausstellung der industriell nüchterne
Raum mit großen Glasbildern. Rationale Nüchternheit, die in ihrer
Leere nur eines bezwecken soll, nämlich Erkennen. Darunter
das Erkennen der Konkretheit des Materials und dessen, was
vernünftig ist.