Kultur

Gelandet in der Hauptstadt

13.02.2007 | SN
Die Galerie Mario Mauroner in Wien präsentiert bis 13. März drei junge Künstler aus Italien: Paolo Grassino, Francesco Sena, Hubert Kostner.

ERNST P. STROBL Wien (SN). Die Galerie Academia in der Salzburger Residenz feiert - im kommenden Herbst - ihr 35-jähriges Bestehen. Das Galeristenehepaar Waltraud und Mario Mauroner haben nicht nur dafür gesorgt, mit internationaler Kunst im ehrwürdigen Rahmen präsent zu sein, sondern förderten auch junge Kunst aus Salzburg. Namen wie Lois Renner, Alfred Haberpointner oder Jakob Gasteiger haben hier ihren ersten Glanz bekommen.

Die Förderung junger Kunst ist aber auch am Standort in der Wiener Weihburggasse, "Mario Mauroner Contemporary Art Vienna", ein programmatisches Anliegen der Galeristen. Bis 17. März kann man sich ein Bild von der anregenden Produktion dreier Vertreter der jungen Generation aus Italien machen.

Paolo Grassino, geboren 1967 in Turin, dominiert mit großen Objekten und Wandbildern das Erdgeschoß, im Untergeschoß zeigt der ebenfalls in Turin wirkende, 1966 in Avellino geborene Francesco Sena großformatige Bilder. Nebenan, im so genannten "Roomnumberone", dem Förderprogramm Mauroners, finden sich ironische Objekte des jungen Südtirolers Hubert Kostner, Jahrgang 1971.

Der Galerieraum selbst ist schon einen Besuch wert. Die rund 600 Quadratmeter Galeriefläche sind nicht nur großzügig, sondern auch architektonisch interessant angelegt. Das Salzburger Büro Reiner Kaschl & Heide M. Mühlfellner machte aus dem ehemaligen Bücherlager auf zwei von drei Etagen ein Ausstellungsambiente, das auch ein Architekturerlebnis einschließt, wie Mario Mauroner stolz betont.

Ob er sich als Newcomer im Herbst 2004 in der reichhaltigen Wiener Galeristenszene willkommen gefühlt hat? Da bemüht Mauroner den Vergleich zu Politikern, die "aus der Provinz" in die Bundeshauptstadt kommen und das "glatte Parkett" kennen lernen. Ausführlicher wird Mauroner nicht, er sieht sich aber allein durch den Standort in die Galeriezone rund um die Seilerstätte im Wiener Zentrum gut eingebunden. Überdies besetze er mit seiner Künstlerschaft eine Angebotslücke, sagt der Galerist.

Die Ende der Vorwoche eröffnete Ausstellung mit den jungen Italienern und ihrem durchwegs innovativen und eigenständigen Profil ist ein überzeugendes Argument.

Paolo Grassino hat "sein" Material gefunden im Industriebereich, ein riesenhaftes Herz - "Cardiaco"- und ein von Ästen durchbohrtes Kampfflugzeug - "Demolire democratico" - haben eine Oberfläche aus gewebtem PVC-Schaum. Auch die strukturierten Wandbilder sind aus demselben Material. Die Vergänglichkeit wird in scheinbar widerstandsfähiges Material gewickelt, es entsteht eine anregende materielle Dialektik. Ein Aluminiumguss zweier menschlicher Figuren erweitert das Konzept.

Francesco Sena wiederum überzieht seine großformatigen Bilder mit schummrig beleuchteten Szenen von Menschen und Engeln mit Wachsschicht und schafft so eine noch schemenhaftere Atmosphäre in Blau oder Grau.

Witzig und unbekümmert macht sich Hubert Kostner über touristische Klischees aller Art her. Man muss schon genau schauen, um auf einem Holzstück, das wie Felszacken aus den Dolomiten aussieht, winzige Bergsteiger zu entdecken. Die Figuren haben eine Größe, wie sie bei Modelleisenbahnen verwendet werden, und erklimmen mutig höchste Schwierigkeitsgrade. Die Postkartenidylle der Bergspitzen seiner Heimat verarbeitet Kostner in weißen Diorama-Schaukästen. Aus einem Barocksessel wachsen kleine Tannen. Sehenswert.Information: www.galerie-mam.com.

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