|
|
|
|
|
|
|
|
KULTUR -
FESTIVAL Überlegungen zum
Terrorismus
|
|
|
Gerhard Rühm
eröffnete steirischen herbst In seiner Eröffnungsrede nahm
Gerhard Rühm gleich zu Beginn Bezug auf die jüngsten Terroranschläge
in den USA. Er stellte sich zwar die Frage, ob er all den
Beschwörungen an die Vernunft noch seine eigenen hinzufügen sollte,
tat es dann aber doch. |
|
Donnerstag, 04.10.01 21:09 MET
|
Es sei klar, dass die
Terroristen der Anschläge für ihre Wahnsinnstaten bestraft werden
müssten. |
|
|
|
"Das alles
ist klar, und wir wissen längst, wie alle wissen, dass Gewalt
nur Gegengewalt erzeugt und sich so die Spirale der Gewalt
immer höher dreht, darum eine Seite zuerst die Gewalt beenden
muss, soll die vorhersehbare finale Katastrophe verhindert
werden." | |
|
Provokation und
Stille |
|
|
Provokation kaum
mehr möglich Nach seinen Ausführungen zum Thema Terrorismus
ging Rühm auf sein eigentliches Thema, "Provokation und Stille"
ein. |
|
|
|
|
|
"Gelungene
ästhetische Provokation setzt den Kulturbanausen, den Spießer
voraus, der sich eben provozieren lässt. Durch seine
habituelle Intoleranz provoziert er geradezu zur
Provokation." | |
|
|
|
|
Rühm kam aber zum
Schluss, dass Provokation heute kaum noch möglich sei, dass man sich
vielmehr gegen die Reizüberflutung durch die Unterhaltungsindustrie
wehren müsse. Angesichts des gegenwärtigen globalen Ausverkaufs
ästhetischer Maßstäbe und der zunehmenden Neutralisierung
zwischenmenschlicher Beziehungen verliere intelligente Provokation
zunehmend ihre kathartische Funktion. |
|
|
|
Der Maßstab für
Kulturgenuss - ihr Unterhaltungswert |
|
|
Alles ist
verfügbar Die Entwicklung zu mehr Toleranz zumindest in
unseren Breiten sei zwar erfreulich, berge aber die Gefahr der
gesellschaftlichen Indifferenz, der kulturellen Maßstabs- und
Kritiklosigkeit in sich. "In der Epoche des Pluralismus, wo alles
verfügbar und fast alles erlaubt zu sein scheint, vermögen Künstler
selbst mit extremsten Produktionen und Veranstaltungen kaum noch zu
schockieren.
Die gegenwärtige Spaßgesellschaft bewertet
Kultur vor allem nach ihrem Unterhaltungswert, ihrer flotten
Konsumierbarkeit". Heute müsse man sich weniger gegen dezidierte
Gegner moderner Kunst wehren als vielmehr gegen die "aggressive
Vereinnahmung" durch die Massenmedien, resümierte
Rühm.
|
|
|
|
|
|