Wien (VN-fam) "Wieso
Erinnerung ans Leben?
Wozu brauchen wir eine
Erinnerung an etwas, das wir offensichtlich tun?"
Diese Frage stellte Vernissage-Redner Gerhard Frank der Eröffnung
der Ausstellung des Schwarzacher Malers und Aktionisten Johannes
Kaufmann voran. Eine beachtliche Schar von Kunstfreunden, darunter
viele Vorarlberger, kamen zum Auftakt von "sub rosa". Kaufmanns
Rosenzyklus ist bis 26. September in der Galerie Artefakt im Palais
Ferstel zu sehen.
Eine vitale Erinnerung ans Leben? "Einfach deswegen", so der
"Erlebnisdramaturge" und Kulturpädagoge Frank, "weil das Tun, das
wir für unser Leben halten, immer weniger mit dem gemein hat, was
Leben sein kann. Oder glaubt jemand noch allen Ernstes, dass dieses
lächerliche Gerenne und Geraufe, das wir uns gegenseitig jeden Tag
aufs Neue liefern, etwas mit diesem einzigartigen Geschenk zu tun
hat, das wir vergessener Weise alle in uns tragen?" Genau an dieser
Stelle komme Kaufmanns Rosenzyklus ins Spiel. Wie jede Kunst spreche
sein duftendes Oeuvre die Einladung aus, "sich zu verlieren", an
Picasso erinnernd, der bekanntlich den Betrachter für den
wichtigsten Teil seiner Bilder hielt.
Picasso habe wohl dasselbe gemeint: Der Akt des Schauens ist ein
Akt der Teilnahme, bei dem man sich im anderen verliert. Frank: "Nur
wer sich verliert, kann sich auch wieder finden. Und dabei
vielleicht ein anderer werden."
Dies sei Teil der Botschaft, die Kaufmann mit seinen Bildern
überbringen möchte. "Dass wir etwas brauchen, das uns von uns selber
ablenkt, um das zu entfalten, was sich schlafend in uns verbirgt."