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Mehr Luft für Prinz Eugens Sklaven

19.01.2010 | 18:33 |  (Die Presse)

Belvedere-Direktorin Agnes Husslein zog Bilanz und stellte neue bauliche Veränderungen vor.

Die Sala Terrena im Oberen Belvedere ist eine Baustelle, allein die mächtigen Atlanten waren wochenlang eingerüstet – jetzt müssen die türkischen Sklaven des Feldherrn Prinz Eugen ihre schwere Last wieder allein tragen. Der Eingangsbereich in einer der größten Wiener Touristenattraktionen wird neu gestaltet, was dringend notwendig war, so verhüttelt war der einzigartige Barockraum – von hässlichen Kassen- und Infoschaltern.

Mit Ende Jänner wird man sein Ticket woanders lösen, gleich rechts neben dem Haupteingang zum Gelände von der Prinz-Eugen-Straße aus, im Kavalierstrakt. Auch der Shop wird in diese Raumflucht, ebenfalls von späteren Einbauten befreit, integriert. Erst danach darf man hinüber ins Hauptgebäude und die Sala Terrena bestaunen. Deren Stuckdecke war übrigens ursprünglich nicht weiß, wie heute, sondern zweifarbig gefasst – ob man wieder einen Eindruck davon bekommen wird, ist laut Direktorin Agnes Husslein aber noch nicht entschieden, spannend wäre es jedenfalls.

Die Neustrukturierung des Eingangsbereichs ist die gravierendste Veränderung, die Husslein im Oberen Belvedere durchsetzte – bisher konzentrierte sich die seit 2007 amtierende Direktorin auf das 20er Haus (geplanter Eröffnungstermin 2011) und die Neupositionierung des Unteren Belvedere zum Ausstellungszentrum. Was gelungen ist: Das Untere Belvedere wurde 2009 von 40Prozent der 752.588Besucher aufgesucht. 2006 verirrten sich gerade einmal 20Prozent der damals etwas über 400.000 Besucher dorthin.

Wie die anderen Bundesmuseen verzeichnete auch das Belvedere 2009 einen leichten Besucherrückgang, vor allem von ausländischen Besuchern, so Husslein bei ihrem Bilanzgespräch am Dienstag. Ein neuer Hauptsponsor (drei Jahre war es die heute so nicht mehr existente Constantia Privatbank) sei noch nicht fixiert, so Husslein. In Verhandlung stehe sie zurzeit auch mit dem Kulturministerium über die neuen Rahmenzielvereinbarungen für die nächsten drei Jahre. Ein aus ihrer bisherigen Karriere in der Privatwirtschaft bekanntes Prozedere für sie. Sie habe sich auch als Einzige der Bundesmuseumsdirektoren, so Husslein, darauf eingelassen, dass ein Teil ihres Gehalts (40Prozent) an eine Leistung gebunden ist. sp


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