Die Moderne Galerie des Ferdinandeum präsentiert in einer neuen
Dauerausstellung Positionen österreichischer Kunst seit 1960.
Artikeltext: Lois Weinberger stand schon bisher im Mittelpunkt: Seit
der Neueröffnung des Ferdinandeums im Jahr 2003 waren Weinberger'sche
Ruderalpflanzen im Obergeschoß zu sehen - nun bildet seine "Zelle" mit
den Werken der documenta X einen Raum im Raum und zugleich die Grenze
zwischen älteren und jüngeren Positionen österreichischen und Tiroler
Kunstschaffens seit 1960.
Der Fokus dieser Neuaufstellung durch Günther Dankl liegt auf
aktionistischen und konzeptuellen Tendenzen, Installationen, Spielarten
der Skulptur und nicht zuletzt auch auf der Frage, wie sich mediale
Einflüsse auf den Begriff des Skulpturalen ausgewirkt haben.
Linksseitig der "Zelle" sind u.a. Granden wie Heinz Gappmayr, Bruno
Gironcoli, Günter Brus, Walter Pichler, Bernhard Leitner und Ernst
Caramelle vertreten. Valie Export leitet als einzig weibliche Position
in diesem Ausstellungsteil mit der "Körperfiguration" von 1982 zu Erwin
Wurms One Minute Sculptures aus der Serie "Palmers - 59 Stellungen"
über.
Variationen der Verjüngung
Es gibt aber auch einen anderen Weg von gestern nach heute, von den
1960er und 70er Jahren herauf in die Gegenwart: Die erstmals in Tirol
ausgestellten "Gesichter des Alterns", die Anton Christian aus rostigen
Metalltafeln geschnitzt hat, bilden einen beklemmend-schönen Korridor,
der sich zu einer flauschigen Arbeit von Martin Gostner hin öffnet. Vom
wattierten "Monument für Sonntag" geht es weiter zu Werken von Thomas
Feuerstein, Christoph Hinterhuber und Eva Schlegel. Zusammen mit Peter
Koglers Ameisen- und Röhrengeflechten, einem Teppichdruck von Hans
Weigand, Martin Waldes Glasobjekt "Hallucigenia" sowie Hans Schabus'
ironischer Reflexion über die eigene Biennale-Teilnahme gelingt ein
exquisit bestückter Überblick über künstlerische Positionen der letzten
Jahre.
Mit der Neuaufstellung reagiert das Museum auf die stetig wachsenden
Sammlungsbestände und darauf, dass auch die Kunstankäufe des Landes
(ein Katalog aus den Ankäufen 2004-2006 ist jetzt erschienen) betreut
und hergezeigt werden sollen. Im Herbst wird zudem die Art Box in einen
Präsentationsort für Malerei seit 1900 umfunktioniert.