Die Frage nach dem Original

Für die Umsetzung von Heartfields Bildideen war viel "Rohmaterial" nötig.


Neben den Originaldrucken aus der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung sind in der Ausstellung auch neun Originalmontagen John Heartfields zu sehen. Bei diesen Arbeiten fehlt noch der direkt ins Bild komponierte Text, der erst in der Druckerei eingefügt wurde.

"Nicht das elitäre Kunstwerk ist das Ziel, sondern - im Sinn der politischen Wirkung - die massenhafte Verbreitung", meint der Kurator der Schau, Peter Zimmermann.

John Heartfield montiert

Für die Umsetzung von Heartfields Bildideen mussten ständig aktuelle Fotos und Leitartikel zur Verfügung stehen. Eine Auswahl aus dem Heartfieldschen Arbeitsmaterial wird in der Ausstellung in einer Vitrine gezeigt: Neben Pressefotos finden sich hier auch Bilder, die Heartfield nachstellen ließ.

"Er skizzierte die Idee und ließ dann einen Fotografen so lange arbeiten, bis das Foto entstand, das seinen Vorstellungen entsprach", weiß Nachlassbearbeiter Peter Zimmermann. Wenn das für die Idee notwendige Bildmaterial vorhanden war, trat er mit der Schere in Aktion. Nach einer "Generalprobe" unter Glas wurde die montierte Szenerie mit langsam trocknendem Leim auf Pappe fixiert. Anschließend wurden die Spuren dieser Arbeit durch Glätten der Schnittkanten und Retusche verwischt.

Selten gezeigt

"Das Original im Heartfieldschen Sinn war das Endprodukt, die Seite der AIZ, das, was der Kunsthistoriker als Original ansieht, die geklebte Montage, ist im konservatorischen Sinn sehr empfindlich", sagt Peter Zimmermann, "Die Blätter werden daher nur sehr selten gezeigt."

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