24. Januar 2007

Die Tiroler Ausstellungsszene ist im Umbruch

Für LH Herwig van Staa ist es klar, dass die Taxisgalerie auch nach Silvia Eiblmayr in der internationalen Liga spielt.

Artikeltext: Der Vertrag von Silvia Eiblmayr als Leiterin der Galerie im Taxispalais läuft Ende dieses Jahres aus. Von einer Neuausschreibung der Nachfolge ist weit und breit nichts zu hören, was in engagierten Kunstkreisen die Befürchtung nährt, es könnte von höchsten politischen Kreisen gewünscht sein, dass die offizielle Landesgalerie aus der überregionalen Liga, in der sie durch Eiblmayr aufgestiegen ist, wieder in die Regionalliga absteigen soll.

Verlängerung

Diese Befürchtungen zerstreut nun LH Herwig van Staa, dem Kunst wie Künstler bekannterweisen ein Herzensanliegen sind. Es sei ganz in seinem Sinn, dass die Galerie im Taxispalais auch in der Zeit nach Silvia Eiblmayr ein Forum für die zeitgenössische internationale Kunst bleibt. Und der LH plädiert dafür, den Vertrag der überregional anerkannten Ausstellungsmacherin ein oder vielleicht zwei Jahre zu verlängern und dann - rechtzeitig - die Nachfolge international auszuschreiben.

Benachbart der Taxisgalerie im Landhaus sollen nach den Wünschen von van Staa allerdings weitere Galerieräume ausgebaut werden, in denen die Tiroler Kunst präsentiert werden soll. Der Eingang zu dieser Tiroler Galerie wäre zwar derselbe wie der der Taxisgalerie, die Bespielung aber total separat, eventuell durch die Tiroler Künstlerschaft.

Und auch den Traum von einem Haus der Moderne hat der Landeshauptmann noch nicht ausgeträumt. Sehr gut vorstellen könnte er sich, dass das von Wolfgang Pöschl gebaute Sporthaus Okay in der Maria-Theresien-Straße vielleicht einmal zu einem Kunsthaus werden könnte. Unter anderem als Heimat für die Sammlung Klocker. Verhandlungen mit der von Emmi Klocker ins Leben gerufenen Stiftung seien im Laufen, so Herwig van Staa. "Diesbezüglich besteht absoluter Handlungsbedarf", so der LH, "denn wenn wir nicht bald zu einer Einigung kommen, wandert die gesamte bedeutende Sammlung zeitgenössischer österreichischer Kunst plus der beachtliche Stiftungserlös nach Salzburg ab."

Spannender Ort

Dass das Haus der Geschichte am Bergisel gebaut wird, davon ist van Staa entgegen den Befürchtungen so mancher aus der Kulturszene fest überzeugt. Er möchte dieses Museum zu einem spannenden Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte, über Fragen von Identität und zukünftigen Perspektiven machen. Dass angesichts der Jubiläumsfeiern 2009 die Zeit für die Errichtung und Einrichtung eines solchen Museums zu kurz ist, relativiert der LH, für den das Haus absolut nicht bei den Jubiläumsfeiern fertig sein muss.

Zentraler Teil dieses Hauses der Geschichte am Bergisel soll bekanntlich das Riesenrundgemälde werden. Für die Nachnutzung des denkmalgeschützten Gebäudes am Rennweg bringt der Landeshauptmann eine neue Variante der Nachnutzung ins Spiel. Er kann sich durchaus vorstellen, dass das Gebäude zu einem Depot des Landes- und Volkskunstmuseums adaptiert wird, eventuell mit Künstlerateliers unter dem Kuppeldach.

Als vor sieben Jahren die Leitung der Taxisgalerie vakant war, war es ein absoluter Glücksfall für die Kunstöffentlichkeit, dass die engagierte Ausstellungsmacherin Silvia Eiblmayr gerade frei war. Denn sie war es, die die Tiroler Landesgalerie aus der Provinzialität herauszog, mit einem Programm, das aus den unterschiedlichsten Gründen sicher nicht jedermann passte.

Den einen war es zu feministisch, den anderen zu medienkunstlastig, wieder anderen zu wenig sinnlich. Schaut man aber genau hin, sind es jene Künstler, die in der Taxisgalerie nicht vorkommen oder jene Kunstfreunde, die den Kunstidealen von gestern nachtrauern, die gegen die Taxisgalerie und ihre Leiterin opponierten.

Erfreulich sind nun die Töne aus dem Landhaus, wonach die Ära der Taxisgalerie als aufregender, international vernetzter Ausstellungsort fortgesetzt werden soll. Etwas Besseres kann auch den Künstlern vor Ort nicht passieren, ob sie hier ausgestellt werden oder auch nicht.

Und schaut man sich das Programm der Galerie im Taxispalais in den vergangenen sieben Jahren an, war die Quote an Tiroler Kunst erstaunlich hoch. Denn worum es gehen muss, ist nicht der Geburtsort eines Künstlers, sondern die Qualität, die Brisanz, die Originalität seiner Arbeit. Für Lokalmatadore gibt es genügend Ausstellungsorte und wenn es zusätzlich noch einen neuen geben sollte, umso besser.<
Autor: Von Edith Schlocker
Quelle: TT
 
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