Bernard Buffet ist tot. Der Schöpfer des
"traurigen Clowns", der millionenfach reproduziert wurde, galt zeitweise
als größter Künstler nach Picasso.
Bitterer Tod
Buffets Leichnam ist am Montag in einem Flur vor seinem Atelier
gefunden worden, teilte die Polizei seines Wohnortes Salernes bei Tourtour
mit. Sein Tod ist gegen 16.40 Uhr eingetreten. Und er kam vermutlich
quälend. Buffet, der schon lange zurückgezogen in seinem Haus in der
Provence lebte, hat sich mit einem über den Kopf gestülpten Plastiksack
erstickt.
Der Maler, der an der Parkinson-Krankheit gelitten hatte und deshalb
seit einiger Zeit nicht mehr arbeiten konnte, habe aus seiner Lebensunlust
keinen Hehl gemacht, hieß es aus seiner Umgebung.
Betroffener Präsident
Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac hat mit Bestürzung und
Trauer auf den Tod Buffets reagiert. Er sei einer der größten
zeitgenössischen Maler gewesen, sagte Chirac am Montag: "Es ist ihm
gelungen, große Figuren der Literaturgeschichte zu zeichnen, das Theater
und seine Helden zu beleben, sowie Lebewesen und Landschaften sichtbar und
verständlich zu machen".
Späte Ehrung
Das Lob aus Präsidentenmund schmeckt freilich bitter, wenn man weiß,
dass Bernard Buffet, dem in Japan immerhin bereits 1973 ein eigenes Museum
eingerichtet worden ist, sich Zeit seines Lebens darüber gegrämt hat, dass
die Regierung niemals ein Bild von ihm gekauft hatte.
Der Künstler, dem mehr als 10.000 Werke zugerechnet werden, war vor
allem in seinen letzten Lebensjahren im Ausland weitaus geachteter als in
seiner Heimat. Seine Bilder hängen im Vatikan, wie auch im New Yorker
Museum of Modern Art.
Pessimistisches Oeuvre
Seine jahrzehntelang immer nur leicht modifizierte Maltechnik sowie die
Menge der häufig in Bürstentechnik produzierten Gemälde und Lithographien
brachten ihm den Vorwurf ein, er schaffe Kunst wie am Fließband.
Thematisch beschäftigte sich Buffet eher mit der pessimistischen Seite des
Lebens. Das Elend der Kriegs- und Nachkriegsjahre hatte sich bereits bei
den Werken des jungen Buffet niedergeschlagen: Ausgemergelte menschliche
Gestalten, fahle, graue Gesichter, Menschen, die verloren in kahlen Räumen
und öden Landschaften wandeln.