24. Januar 2007

Gelenkter Blick auf das Unscheinbare von Roman Ondák

Ob Roman Ondák selbst per Fallschirm am gläsernen Dach der Hofhalle der Taxisgalerie gelandet ist, ist die Frage.

Artikeltext: Der braune Fallschirm, der auf dem gläsernen Dach der Hofhalle dekorativ ausgebreitet liegt, ist jedenfalls das spektakulärste Objekt der Ausstellung des 40-jährigen, international umtriebigen Slowenen, der erst im vergangenen Sommer von der Londoner Tate Modern eingeladen wurde, eine große Installation zu zeigen.

Die Ausstellung in der Taxisgalerie ist die erste Personale Ondáks in Österreich. Seine Installationen und Videos sind auf den ersten Blick unspektakulär, lenken den Blick auf Dinge, die man üblicherweise nicht wahrnimmt. Etwa in "Resistance", dem Video einer Performance, bei der sich eine Gruppe von Vernissagebesuchern mit offenen Schuhbändern in der Menge bewegte. Wie Ondák das Banale inszeniert, den Blick lenkt, ist allerdings höchst subtil, aufgeladen mit vielschichtiger poetischer Metaphorik.

Filmische Strukturen sind für viele der Arbeiten Roman Ondáks charakteristisch. Für die Foto- bzw. Postkartenserie "Antinomads" genauso wie für die Installation "Site". Letztere besteht aus einem Großdia, das seine bei der Biennale Venedig eingerichtete Installation "Virtual Museum of Contemporary Art" zeigt.

In der Innsbrucker Schau wird das Dia durch einen großen Trichter belichtet, das der Künstler in die Stellwand zum Hof hineingeschnitten hat. Das Bild einer vergangenen Wirklichkeit wird auf diese Weise ins Heute gezoomt, belebt durch das reale Licht, das sich im Wandel der Zeit ständig ändert.

Galerie im Taxispalais, Maria-Theresien-Straße 45, Innsbruck; 19. Jänner bis 4. März, Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Donnerstag 11 bis 20 Uhr.<
Autor: E. Schlocker
Quelle: TT
 
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