Im Gespräch mit Fritz Maierhofer | |
Fritz Maierhofer, 1941 in Wien geboren, international renommierter Schmuckkünstler, zählt zu den Vorkämpfern zeitgenössischer Schmuckkunst in Österreich.
|
Nach ihrer ersten Station in St.
Pölten kommt die von Susanne Hammer und Ihnen kuratierte Ausstellung
österreichischer Schmuckkünstler jetzt nach Klagenfurt. Gibt es bereits
eine erste Bilanz? Ja. Die Ausstellung in St. Pölten war sehr gut besucht. Wir hoffen,
dass wir sie mit dem gleichen Erfolg in Klagenfurt zeigen können. Auch ein
Museum in Deutschland zeigt bereits Interesse, die Austellung zu
übernehmen. Wird das Jahr 2000 ein "Turning-Point" für die österreichische
Schmuckkunst? Ich will es doch meinen. Der Ansatz ist da, es passiert im Moment
eigentlich wieder sehr viel. Und je mehr passiert, desto mehr Interesse
für zeitgenössische Schmuckkunst kann auch geweckt werden. Bis jetzt war
ja etwas wenig los, deswegen auch die "Turning-Point"-Ausstellung. Und ich
finde es wunderbar, dass gleich danach im Frühling die Ausstellung "Kunst
hautnah" im Wiener
Künstlerhaus gezeigt wird. Hat sich Ihr Selbstverständnis als Schmuckkünstler im Laufe der
Jahre verändert? Ich glaube nicht, dass sich das sehr verändert hat. Ich habe immer
gerne Schmuck gemacht. Mit der Zeit ändert sich allerdings die Einstellung
zum Schmuck, man bekommt neue Eindrücke, die man in die Kunst zu
übersetzen versucht. Auch die Arbeit am Computer finde ich wunderschön,
man sieht so viele Möglichkeiten, die dieses Gerät anbietet. Die Arbeit an
Computergrafiken ist für mich eine Erweiterung meiner Arbeit mit Schmuck.
Ich versuche damit, auf das Medium Schmuck tiefer einzugehen, Einsichten
zu geben und ein klein wenig aufzuklären, mit was für Augen man Schmuck
betrachten kann.
Eignet sich künstlerischer Schmuck, der doch immer eine ganz eigene
Individualität besitzt, überhaupt dazu, Menschen zu schmücken? Ja, doch, ich glaube, er eignet sich sehr gut dazu. Zu einem schönen
Kleid kauft man sich vielleicht den passenden Schmuck, oder umgekehrt. Es
ist doch eine individuelle Aussage, so ein Schmuckstück zu tragen. Die
Leute haben zu Hause Bilder hängen, essen von tollen Tischen usw., und
warum sollen sie dann beim Schmuck konservativ sein? Dann stimmt doch die
persönliche Aussage nicht mehr.
In der Ausstellung "Turning-Point" sind ja unter anderem
Schmuckstücke zu sehen, die sich einem Einsatz als gefälliges Accessoire
bewusst verweigern, also auch ironische bis polemische Werke. Wenn man wirklich etwas aussagen möchte, dann sagt man es doch auch
laut, und nicht leise. Das gehört doch zur Persönlichkeit. Welche Käufer findet die zeitgenössische Schmuckkunst? Sind es eher
Sammler, Kapitalanleger, oder Menschen, die Kunst gerne nahe bei sich
tragen?
Tragen Sie manchmal auch selbst Schmuck? Ja, ich trage auch gerne selbst Schmuck, manchmal die Werke von
Freunden, manchmal die eigenen. Es ist ein schönes Zeremoniell, ein
Ritual, wenn du dich anziehst und am Schluss überlegst, was passt jetzt
dazu: wie immer, vielleicht ein Stück von Karl Vonmetz oder von Gijs
Bakker, und das passt dann auch.
| ||||||||||