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LANDESGALERIE: Weibliche Körper als
Thema
Hahnenkamp-Slalom
Ein riesiger Greifarm hebt Steinblöcke vom
Lastwagen. Man muss darüberspringen, will man beim Haupteingang in
die Landesgalerie. "Unsere neue Arbeit von Fabrizio Plessi" -
erklärt Galeriechef Martin Hochleitner. Vier Tonnen schwer,
angeliefert für die am 7. Februar startende Großpräsentation
"Aquaria".
Darüber spielt sich's seit gestern leichter ab,
obwohl die Thematik grundsätzlich "heavy" ist: Die Wiener Künstlerin
Maria Hahnenkamp zeigt unter dem Titel "Bilder und Nachbilder" drei
Beispiele ihrer höchst spannenden Arbeiten über die Sichtweisen von
weiblichen Körpern. Dafür erhielt sie auch eine der wesentlichsten
österreichischen Auszeichnungen für bildende Kunst, den
Otto-Mauer-Preis.
Die aktuelle Ausstellung entstand in
Kooperation mit der Städtischen Galerie Saarbrücken und präsentiert
mehrere Werkgruppen. Einen quasi "Hahnenkamp-Slalom" quer durch
pointierte rote Körperserien im Wappenzimmer und scharfe
Projektionen im Gotischen Zimmer der Landesgalerie. Die Arbeiten
wurden großteils explizit hier für Linz produziert. "Ich möchte
hinterfragen, wie sehr wir von Bildern geprägt werden ", - sagt die
Künstlerin im OÖN-Gespräch: "denn dem Tradierten kommt man nicht
aus. Außer man macht eine Psychoanalyse ... Immer wieder erliegen
wir Vorbildern!"
Hahnenkamp fand zufällig ein Album aus den
60er-Jahren. Mit Bildern einer Frau, die sich in ihren Posen, in
Gesten und Styling unverkennbar an Marilyn Monroe orientierte.
Diesen zwei, sich so frappant überlagernden Positionen stellt
Hahnenkamp die Gesichter von Models und Pornodarstellerinnen
gegenüber, was ein gelungen exaktes Vergleichsbild von Klischees
vermittelt.
Daneben flimmern im Raumdunkel harte
Pornobilder, durchschnitten von Christusdarstellungen: Der Griff in
das Wundmal als kunstgeschichtlich mehrmals belegtes Spiegelbild der
penetrierten Vagina. Eine Arbeit, die zu Diskussionen anregen wird.
Nun: Das hält die Kunst lebendig.
Dauer: bis 3. März. Info:
0732/ 77 44 82
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