Die Ausstellung "Grenzenlos - Zeitlos, Klöster im Herzen Europas", am Donnerstagabend eröffnet, erinnert daran, wie etwa ab dem Jahr 1000 ein faszinierendes Netzwerk von Klöstern aufgebaut worden ist, in das die jüngsten EU-Mitgliedsländer ebenso eingebunden waren wie Österreich, Deutschland oder Frankreich. Wenn Gebäude Zeugen des Lebens sind, so lässt sich von der Ähnlichkeit der heute noch zu entdeckenden Architektur auf Ähnlichkeiten von Alltag, politischer Macht und Werten schließen.

Beispiel Zisterzienser: Dieser Reformorden, der sich im 12. Jahrhundert von Frankreich aus ausbreitete, hatte eine Ordensverfassung, die für alle Mönche - sei es in Spanien oder Polen - galt. Das oberste Organ, das Generalkapitel, erließ die europaweit gültigen Normen, war also eine der ersten internationalen Organisationen.

Dass Klöster nicht nur Faszination auslösten, sondern auch Hass, zeigen zwei Fotos der schlesischen Klosterkirche Lubiaz: jenes vor 1945 zeigt eine barockisierte Zisterzienserkirche, jenes von heute ein kahles Kirchenschiff. Die Zerstörung des Interieurs - darunter ein Engelsgestühl von 1700 - wurde offenbar nicht dem Feuer überlassen, sondern mit Axt und Menschenkraft vollbracht, denn vom steinernen Balkon der einst prachtvollen Kanzel hängen heute noch ein paar Bretter wie lose Zähne.

Die meisten der in der Ausstellung gezeigten sowie viele weitere Fotografien von Klöstern in Österreich, Ungarn, Böhmen, Mähren und Polen, ergänzt um Texte des Kurators Thomas Aigner und des ehemaligen Abtes von Geras, Joachim Angerer, hat der Christian Brandstätter Verlag in Wien soeben als Buch mit dem Titel "Klöster im Herzen Europas" herausgebracht. Bis 12. 1., Schottenring 30. Information www.staedtische.co.at und www.cbv.at.