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16.02.2002 - Kultur News
Kunst-Lust mit Stefan Musil


Lust auf Kunst hat man hier und dort. Hier und auch dort ist diesmal in der Secession. Hier ist dort heißt ein internationales Ausstellungsprojekt, das für mehrere Stationen konzipiert wurde; eine Standort-Bestimmung der Malerei heute - in vielfacher Fragestellung. Die erste Station hieß Salzburg, jetzt ist Wien dran.

Theoretisch klingt das etwa wie es Secessions-Präsident Matthias Herrmann im Katalog-Vorwort formuliert: "Hier ist dort 2 verhandelt die Verortung von Realität und Abstraktion in subjektiv ausgewählten Positionen aktueller Bilderzeugung." Oder aber wie im Pressetext: "Die Arbeiten unterstreichen so einerseits die Unmöglichkeit, einen Ort einzunehmen, und heben anderseits die Intention hervor, Bildproduktion nicht als Abbild einer Wirklichkeit zu verstehen. Der Begriff Ort soll vielschichtig zu lesen sein, sei es räumlich, philosophisch, poetisch, abstrakt, politisch aber auch methodisch."

Praktisch trifft man überall in- und außerhalb des Secessions-Gebäudes auf vielfältige Positionen zum Thema. Das fängt bei den kraftvollen, älteren Op-Art-Tafeln von Hildegard Joos an und setzt sich bei Esther Stocker fort, die in ihrer Gestaltung der Stirnwand des Foyers Joos referiert. Dazwischen regt Unterschiedliches an, seien es die Horrorvisionen einer von der Wirtschaft in die Zange genommenen Welt von Andreas Siekmann oder die photorealistische Aquarell-Serie über freizeitgestaltende US-Jugend von Tim Gardner.

Das Ganze ist spannend. Und die Kunst-Texter der Secession sollten überdenken, ob ihre Fabulierlust das Ausstellungserlebnis nicht manchmal eher blockiert.

Das Museum für angewandte Kunst in Wien geht hier durchaus entspannter mit seinem Publikum um: Königsberger Klopse - derzeit oft servierte Leibspeise des Hausherren - werden an diesem Sonntag Sonntag, 17. Februar, 13 Uhr gereicht. Der Anlaß ist die Finissage der Franz-West-Ausstellung. Dazu wird edeler Wein von gaja gereicht - und auch Sitzplätze düften in der Installtation des Künstlers in der Ausstellungshalle reichlich vorhanden sein.

 



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